Zur Einführung 1 ).
Die „Grundlehren der Mathematik" sind als eine dem heutigen
Stande der Wissenschaft entsprechende Erneuerung und Weiterführung
von R. Baltzers „Elementen der Mathematik" gedacht.
Die Fortschritte, die die mathematische Wissenschaft im letzten
Jahrhundert zu verzeichnen hat, sind auch den Elementen der Mathe
matik in hervorragendem Maße zugute gekommen.
Den schärferen Methoden der neueren Wissenschaft gemäß ist
auch den Lehren der Elementarmathematik eine schärfere Begründung
gegeben worden. Zusammenhänge, die zwischen den Elementen und
tiefer gehenden sowie weiterführenden Fragen der Wissenschaft be
stehen, sind aufgedeckt und zur Klärung der in den Elementen zu
behandelnden Begriffe und Methoden verwendet worden; überdies haben
einzelne Gebiete der Elementarmathematik wertvolle Erweiterungen
ihres Besitzstandes erfahren.
Für jemanden, der sich mit dem heutigen Stande der Elementar
mathematik bekannt machen wollte, wäre es nicht leicht, sich die
einschlägige, in vielen einzelnen Abhandlungen und Werken zerstreute
Literatur zu verschaffen und auf Grund des Studiums dieser zahlreichen
und meist schwierigen Schriften in einigermaßen ausreichender Weise
zu einer tieferen Auffassung der Elemente zu gelangen.
Es fehlte bisher an einem Werke, in dem die auf die Elemente
bezüglichen Ergebnisse der Wissenschaft in einiger Vollständigkeit
zusammengefaßt wären.
Der Rahmen eines solchen Werkes würde indessen ein zu enger
sein, wenn es sich lediglich auf die Elemente der Arithmetik, Algebra
und Geometrie beschränken wollte; es erschien zweckmäßig, im An
schluß an die Elemente und auf ihnen fußend wenigstens die Grundziige
weiterer Entwickelungsreihen zu bearbeiten, die rückwärts wiederum
ein neues Licht auf die Elemente zu werfen geeignet sind.
1) Abdruck aus dem 1909 erschienenen ersten Bande des zweiten Teiles:
H. Thieme, Die Elemente der Geometrie.