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Zur Einführung.
So haben sich denn die Unterzeichneten 1 ) zu dem Versuche
entschlossen, gemeinsam die bezeichnete Lücke in der Literatur aus
füllen zu helfen.
Die „Grundlehren“ sind auf vier Bände berechnet, von denen
zwei der Geometrie und je einer der Arithmetik und der Algebra
gewidmet werden.
Der Band über Arithmetik und der erste Band über Geometrie
sollen sich wesentlich auf eine Darstellung der Elemente beschränken,
die dem heutigen Stande der Wissenschaft entspricht, während die
beiden anderen Bände auch darüber hinaus in dem oben bezeichneten
Sinne Ergänzungen und Erweiterungen bieten werden als eine Ein
führung in die Forschungen, die ein tieferes Verständnis der Lehren
der Elementarmathematik ermöglichen.
Für Leser, die irgend eine der behandelten Fragen weiter ver
folgen wollen, sind in allen Teilen des Werkes geeignete Literatur
nachweise und historische Bemerkungen hinzugefügt worden.
Vorkenntnisse werden nur in möglichst geringem Umfange — in
der Arithmetik und dem ersten Bande der Geometrie gar nicht —
vorausgesetzt, wohl aber eine gewisse Fähigkeit und Neigung zum
abstrakten Denken.
Der vorliegende erste Band des ersten Teils „Arithmetik“ stellt
sich das Ziel, wissenschaftliche Strenge mit Verwendbarkeit für den
Schulunterricht zu vereinigen.
Einzeln sind diese beiden Forderungen in mancher Darstellung
der Arithmetik mehr oder minder vollkommen erfüllt. Der Verfasser
erblickt seine Aufgabe darin, die in der Verbindung beider liegende
Schwierigkeit zu überwinden.
Das Buch ist dazu bestimmt, dem Lehrer zur Vorbereitung auf
den Unterricht zu dienen, ohne indes den Stoff unmittelbar in der
für den Schüler der Mittelklassen geeigneten Form bringen zu wollen.
Wie der erste Band der Geometrie beschränkt sich auch dieser Band
nicht auf die Lehren, die im Unterricht unbedingt gebraucht werden,
sondern geht vielfach weiter bzw. tiefer, als es im Unterrichte möglich ist.
1) Nach einleitenden Vorverhandlungen der Verlagsbuchhandlung mit
H. Thieme und W. Fr. Meyer lag es dem letzteren ob, für eine Erweiterung
der Redaktion nach der arithmetisch-algebraischen Seite hin Sorge zu tragen.
In der amtlichen Stellung der Unterzeichneten sollte auf Wunsch des Verlages
bereits das Prinzip zum Ausdrucke kommen, sowohl dem Standpunkte der
höheren Schulen wie dem akademischen Standpunkte Rechnung zu tragen.
W. Fr. Meyer hat auch, auf Grund eines Entwurfes von H. Thieme
sowie weiterer Zusätze und Bemerkungen von E. Netto, C. Färber und ihm
selbst, das vorliegende Einführungswort im Oktober 1908 anläßlich der Ausgabe
des von H. Thieme bearbeiteten ersten Bandes: „Die Elemente der Geometrie“
zusammengestellt, für das er die Verantwortung übernimmt.