§ 7 F. Geometrische Wahrscheinlichkeit. 291
Fragen betrafen und andere sich geometrisch deuten lassen, bezeichnet
man solche Aufgaben als Aufgaben der geometrischen Wahr
scheinlichkeit. Für sie ist zunächst die Definition der Wahr
scheinlichkeit zu modifizieren. Czuber 1 ) gibt die folgende, stets zu
treffende Definition: „Die mathematische Wahrscheinlichkeit eines
Ereignisses ist das Verhältnis aus dem Inhalt der Mannigfaltigkeit
der ihm günstigen Fälle zu dem Inhalt der Mannigfaltigkeit aller
als gleichberechtigt vorausgesetzten Fälle." Zur Berechnung geo
metrischer Wahrscheinlichkeiten reicht die Kombinatorik nicht mehr
aus; um die Inhalte von Mannigfaltigkeiten zu finden, braucht man
vielmehr im allgemeinen die Integralrechnung.
1) Die Entwicklung der Wahrscheinlichkeitstheorie (Nr. 24) im 7. Bande
des Jahresberichts der Deutschen Mathematiker-Yereinigung, Leipzig 1899.