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Full text

Title
Die geistige Botschaft romanischer Bauplastik
Author
Wiebel, Richard

Der Bildinhalt der Portalplaltiz in Gögging
Das Nordportal der romanischen Dorfkirche in Gögging bei Abens⸗
berg, BA. Kehlheim, aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, über—
rascht durch seine reiche bildnerische Ausstattung. Beiderseits vom säu—
lenlosen Eingang sind je vier Kastenreliefs von ungleichem Ausmaß
übereinander in die Mauerblöcke eingelassen, deren unterste auch auf
ihrer Schmalseite seßen den Eingang zu Bildwerke tragen. Darunter
liegen auf den Sockeln Löwen in —— Die Konsolen des türsturz—
losen Bogenfeldes zeigen Brustbilder von Heiligen. Uber dem Torbogen
sind in die Front des Portalrahmens vier ungleich große Kastenbilder
Angefügt, zwei davon seitlich, zwei neben dem Scheitel des Bogens.
Den Bildinhalt diefer Portalplastik hat Mader (Kunstdenkmäler
Bayerns, Bes. Kehlheim, S. 127 ff.) ausgedeutet. Vorliegende Arbeit
weicht von dieser Auslegung ab, setzt aber mit Mader (a.a.O. S. 133) vor⸗
aus, daß dem Zyklus ein geschlossenes Gedankensystem zugrunde liegt.
Die Festsetzung des Programmes war sicher nicht dem Belieben des
Bildhauers überlassen. Dazu gehörte die literarische Bildung und der
Jdeenschatz der eai und Symboliker, der dem Volke kaum so ver⸗
traut war, wie gerne behauptet wird.
Abficht und Zweck der Portalausstattung war nicht zunächst die Be⸗
lehrung der Unwissenden, sondern die Zier des Hauses Gottes. Damit
diefe Zier der Heiligkeit des Gebäudes entspreche, durfte nicht Willkür
oder Zufall walten, sondern die Auftraggeber bestimmten den Bilod⸗
nhali, gleichviel, wo sie sich Rat erholten. Die Handwerker führten die
Ideen aͤus, so gut sie kounten, indem sie sich zeitlich und stilistisch weit
auseinander gehender Vorlagen und Erinnerungen bedienten.
In der Veröffentlichung der Ergebnisse der Suche nach dem Bild⸗
ihaͤlt kann nicht die Reihenfolge eingehalten werden, in der sie gefun⸗
den worden sind. Darum wird manche Erklärung erst durch die Bespre⸗
chung der Zusammenhänge und Gegenüberstellungen an später folgen—
der Stelle annehmbar erscheinen.
Das Bogenfeld. Im Tympanon thront ies als Weltrich—
ter mit den üblichen zwei Engein, nach Apostelgeschichte 1, 10 f.: „Siehe
zwei Männer standen bei ihnen in weißen Gewändern und sprachen:
Dieser Jesus wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn sahet gen
Himmel fahren“. Diese Schriftstelle ist die Unterlage des typischen Tor—
bildes, das mit dem Zweck des Wiederkommens, dem Weltgerichte, zu—
sammen betrachtet, Christus in Majestät und in Richterhaltung dar—
telit. Die lebhaft bewegten Engel wenden sich hier ausnahmsweise nach
derselben Richtung, der zur Rechten herbeiführend, der zur Linken ab—
weisend. Christus (mit Kreuznimbus) segnet mit der Rechten, hält in
der Linken das Buch. Die Kuͤgel in der Hand des Engels zur Rechten
verstehe ich als Zeichen der Herrschaft, nach Matth. 25. 34: „Nehmet das
Reich in Besitz, das euch bereitet ist“.
Konsolenbilder. An den zwei Stützen des Bogenfeldes sind
auf der Eingangsseite die Brustbilder der Kirchenpatrone angebracht
und inschriftlich bezeichnet, östlich Johannes, westlich Andreas.
iziderandenßporfalagußenseiten. Sie sind in ihrer
.