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Full text

Title
Die geistige Botschaft romanischer Bauplastik
Author
Wiebel, Richard

Der Bildinhalt der romanischen Bauplaltik in
gchöngrabern, Nieder-Dongdu
Einleitung
Die romanische Pfarrkirche von Schöngrabern in Nieder-Donau
trägt an der Außenwand ihrer Apsis einen einzigartig reichen Skulp⸗
urenschmuck, dessen inhaltliche Bedeutung bisher weder gründlich un—
lersucht noch befriedigend erklärt worden ist. Die Anordnung der Bild⸗
werke verrät auf den ersten Anblick, daß hier eine Gedankenfolge in
drei Haupibildflächen aufgeteilt ist, demnach eine Dreiteilung des The⸗
mas vorliegt. Die durch kein Voruͤrteil beeinflußte, nichts als neben—
sächlich und „rein dekorativ“ übergehende Untersuchung hat ergeben,
daß nicht bloß die Bilder und Szenen von Menschen und von Tieren,
on dern auch die Ornamente der Kapitelle, Konsolen und Säulenschäfte
em Gesamtinhalt der Flächen, zu denen sie gehören, entsprechen und
ihn ergänzen.
Die zeitliche Reihenfolge, in der die Erkenntnisse in jahrelanger
Arbeit gewonnen woͤrden find, kann in der Darlegung der Ergebnisse
nicht eingehalten werden, die an die Aufeinanderfolge der Skulpturen
gebunden ist. Auch ist eine gründliche Beweisführung mit Hinweisen
auf Parallelbeispiele im weiten Gebiete der romanischen Plastik hier
nicht möglich; eine Auseinandersetzung mit den bisherigen Ausdeu—
tungsversuchen ist nicht beabsichtigt.
Baugeschichtliches
Urkundliche Nachrichten über die Entstehung der Kirche und den
Kirchenbau find nicht bekannt. Als Entstehungszeit für das Gebäude
und die Skulpturen darf das erste Drittel des dreizehnten Jahrhun—
derts angenommen werden. Im achtzehnten Jahrhundert wurde das
romanische Westportal zerstört, um die Kirche zu verlängern und an
die Westfassade einen Tuͤrm, anstatt des ehemaligen Turmes üher dem
Chorquadrat, anzubauen. Trotz einiger aufgefundener überreste kann
ein Bild des romanischen Westportals nicht mehr rekonstruiert werden.
Baubeschreibung
Das Kirchenschiff besteht aus zwei quadratischen Jochen, daran
schließt fich nach Osten ein kleineres Chorquadrat, an dieses die noch
etwas schmälere Apsis, deren Außenwand die reiche Skulpturenaus—
ftattung trägt. In den Ecken des Chorquadrates (im Inneren) befin—
den fich Ecksäulen mit plastischem Kapitellschmuck. An der südlichen
Außenwand sind, nicht erst später, sondern in der Erbauungsszeit, zwei
Reliefs mit Monatsbildern eingesetzt.
Einteilung der Apsiswand
vier halbrunde Saäulen teilen die Apsiswand ain drei vertiefte Bild⸗
flächen. In jeder Fläche ist ein Fenster, an dessen Halbrundschluß je
ein Figurenpaar angepaßt ist. Die Kapitelle der Halbrundsäulen stüt—
zen viermal'ein Rundbogenfries, dessen Konsolen schmucklos sind bis