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Full text

Title
Kepler. Galilei
Author
Günther, Siegmund

IV.
Her FnquLsLILonsprozeß.
Wir haben bereits in Erfahrung gebracht, infolge welcher
Umstände das furchtbare Tribunal, vor welchem Jahrhunderte
lang die christliche — und späterhin wenigstens die katholische —
Welt erzitterte, sein Auge aus den Helden unserer Erzählung
gerichtet hatte. Mit Reusch 104 ) halten wir es für erforderlich,
diese Behörde, deren Einfluß aus den einmal ihrem Verdachte
Verfallenen erst mit dessen Tode sein Ende erreichte, in ihrer
Eigenart zu kennzeichnen, ehe wir die einzelnen Szenen des
ernsten Dramas, welches den Namen Galilei trägt, in Angriff
nehmen und den Sturz des großen Mannes von der Sonnen
höhe des Lebens in die tieftraurigste Lage im einzelnen schildern.
Die römische Inquisition, deren Ausgabe darin bestand,
Abweichungen vom wahren Glauben überall aus der Welt
aufzudecken und zu bestrafen, bestand schon längere Zeit vor
der uns hier beschäftigenden Epoche, aber erst seit dem Anfange
des XVI. Jahrhunderts, als die große Bewegung der Geister
in Deutschland zu besonderer Vorsicht zu mahnen schien, wurde
der behördliche Apparat vervollkommnet; diejenige Organisarion,
Organisarion, welche gegen Galilei ihre ganze Schrecklichkeit zeigte und,
freilich nur als wesenloser Schatten, heute noch zu Recht be
steht, rührt von Sixtus V. (1586) her. Die „Congregatio
Sacri Offieii“ setzte sich zusammen aus einem als Oberrichter
fungierenden Kommissar, seinem Beisitzer und gelegentlichern
Stellvertreter, dem öffentlichen Ankläger und einer Anzahl
Konsultoren, gewählt ans den angesehensten Gottesgelehrten
Günther, Kepler. — Galilei. 8