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und tabellarisch zusammengestellt Indem Galilei diesen
Winkel einein rechten gleichsetzte, mußten sich ihm natürlich
auch die Gesetze der gleichförmig verzögerten Bewegung ent
hüllen.
So sehen wir, daß da» im hohen Greifenalter geschriebene
Werk in seinen Hauptteilen wirklich als für eine „neue Wissen
schaft" grundlegend anerkannt werden muß; einzelne Irr
tümer 372 ) können gegen die nngemeiite Fülle neuer, bahn
brechender Ideen wahrlich nicht in» Gewicht fallen. Der
große Mann, der damals schon mit dem einen Fuße im Grabe
stand, hatte voll da» Versprechen eingelöst, welches er am
Beginn des „dritten Tages" seinen Lesern gab^ch, und in
dem er ausführte, daß seine Arbeiten etwas ihrem innersten
Wesen nach von dem, was die Naturphilosophie de» Zeitalters
leisten konnte, verschiedenes seit! würden.
Die älteren Ausgaben enthalten nur vier Gespräche, und
es sind auch in der That der „fünfte" und „sechste Tag" nur
als Bruchstücke anzusehen, deren Stoff nicht mehr da» gleiche
Maß der Durcharbeitung erfuhr. Was den ersterwähnten
betrifft, so beschäftigt er sich mit einem nicht in diesen Ab
schnitt gehörigen Thema, aber der andere ist trotz seines
fragmentarischen Charakters doch immer noch von Bedeutung
für uns, weil er uns — weit besser als jene kurze Note,
deren weiter oben gedacht wurde — einen Einblick in Galileis
Auffassung der Theorie des Stoßes gewährt Dühring
rühmt ihm nach, daß er in dieselbe weit tiefer als sein Neben
buhler Descartes eingedrungen sei, und daß man seine Grund-
vorstellung, jeden Stoß als ans elementaren Momenten sich
zusammensetzend aitzunehmen, als klassisch bezeichnen dürfe
Auch darin erweist sich die gestaltende Kraft seines Denkens,
daß er von der subjektiven Empfindung des Muskelgefühles
ausging, um Stoßeffekte quantitativ schätzen zu können, weil
ihm eben ein anderes Maß zunächst noch abgingt"). Hätte
Galilei Zeit und Kraft gehabt, diesen noch nicht zur Ber-