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Anspruch aus Versorgung im „herzoglichen Stifte" zu Tü
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Zunächst wurde der Unterricht in der Artistensakultät
nach dem damals üblichen Zuschnitte begonnen und erfolgreich
durchgeführt. Crusius und Cellins, welche sich ein Jahrzehnt
früher als die eifrigsten Gegner des unglücklichen Frischlin
bewiesen hatten, Veit Müller, Michael Ziegler und der Orien
talist Weigenmaier waren die hauptsächlichsten Lehrer für das
alte Trivium, während für Mathematik der kluge Maestlin,
der aus seinen Zögling Kepler den nachhaltigsten Einfluß aus
übte, bestellt war"). Fleißige Arbeit war das Lebenselement
eines „Stiftlers"; studentische Vergnügungen kannte ein solcher
nicht, und einige Abwechselung in das einförmige Hörsaal-
und Bücherleben brachte höchstens ab und zu eine theatralische
Aufführung; Kepler wurde in solchem Falle, als zarter, bart
loser Jüngling, gern zu Frauenrollen herangezogen. Krank
heit freilich, dieser stete Begleiter seiner Jugendjahre, fehlte
auch während dieses Zeitraumes nicht, aber im ganzen besserte
sich doch sein körperliches Befinden mehr und mehr. Neben
den ernsten Beschäftigungen ging auch die Poesie her, und der
junge Mann hatte schon in Tübingen die Freude, seine
lateinischen Verse gedruckt zu lesen 12 ).
Am 11. August 1591 stieg der noch nicht Zwanzigjährige
zum philosophischen Magisterium auf, und zwar hatte er sich
in der betreffenden Prüfung den Zweiten Fortgangsplatz er
rungen. Nun ging es statutengemäß zum Studium der
Gottesgelehrsamkeit, die sich denn auch Kepler, voit natürlicher
Neigung getrieben, gründlichst zu eigen machte. Die Lehrer
waren durchschnittlich über das Niveau einer gewissen Mittel-
mäßigkeit nicht erhaben; nur der Professor der Polemik, Stephan
Gerlach, der große Reisen geniacht hatte, ragte über dieses
hervor, und noch mehr scheint auf die Studenten gewirkt zu
haben der Lehrer der alttestamentlichen Exegese, Matthias
Hafenreffer, an welchen sich Kepler mit der ganzen Innigkeit