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brach Galilei die Bahn, indem er das von ihm schon mehr
fach nach seinen Bewegungsverhältnissen studierte Pendel mit
einem Zählwerk in Verbindung brachte und sich so auch in
der Geschichte der Uhrmacherknnst seine Stelle sicherte'"''),
wenn auch freilich den letzten und entscheidenden Schritt erst
etwas später km genialen Mathematiker Hnygens zu thun
gelangt).
Wenn wir hier unsere Charakteristik der astronomischen
Leistungen Galileis beschließen, so wissen wir nur zu gut,
wie unvollständig jene ist, wie leicht sich, wenn zumal der
Briefwechsel mehr, als es geschah, beigezogen würde, zahl
reiche weitere Momente den aufgeführten noch beifügen ließen.
Nur die gebieterische Rücksicht ans den Raum und die frei
willig auferlegte Pflicht, die Hauptpunkte aus der Fülle des
Erwähnenswerten allein herauszuheben, können den Verzicht
auf ein längeres Verweilen bei dieser Seite von Galileis
Thätigkeit rechtfertigen. Es ist erhebend, zugleich den Leser
auf die geschichtliche Thatsache hinweisen zu können, daß die
Unkenrufe einiger philosophisch oder religiös beschränkter
Tadler der allgemeinen Anerkennung, welche Galilei als
Astronom in allen urteilsfähigen Kreisen fand, keinen Eintrag
zu thun vermochten, und das; insbesondere das italienische
Nationalbewußtsein, wie u. a. die Apotheose des wackeren
Averani ersehen iäfet 463 ), mit den Gegnern immer energischer
ins Gericht ging. Selbst das konservative Renn mußte die
allgemeine Strömung auf sich wirken lassen. Im Jahre 1707
wurde das ominöse Verbot des „Dialoges" ansgehoben, doch
blieben noch immer gewisse Bedingungen den Herausgebern
auferlegt, und erst 1835 wurde der „Index" ausgegeben, der
die Namen Galilei, Copernicns, Kepler, Foscarini und
Didacns a Stunica überhaupt nicht mehr enthielt 434 ). Ein
besonders großes Verdienst um diesen Triumph der Walirheit
hat sich ein katholischer Priester, der damalige Professor der
Sternkunde an der Sapienza in Rom Settele erworben.