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ersteren Seite, daß Capra bald als Plagiator und unredlicher
Mensch entlarvt werden konnte. Das Merkchen 476 ), in welchem
sich derselbe das Verdienst, einen Proportionalzirkel erfunden
zu haben, beimißt, ist sachlich wertlos; einzelne kleine Abän
derungen, welche er an Galileis Zirkel anbringt, beweisen nach
Scheibels Ansichten höchstens so viel, daß ihm von den
gleichzeitigen deutschen Bemühungen um Verbesserung des
graphischen Kalküls etwas bekannt geworden war^ch. Die
Antwort ans Capras Angriff ließ an Schnelligkeit nichts zu
wünschen übrig. Galilei strengte einen Prozeß gegen den
neidischen Gesellen an, der denn auch sehr zu dessen Ungunsten
ausfiel, und veröffentlichte, unter Beigabe der Akten, eine den
selben endgiltig zerschmetternde Gegenschrift 47 ch, welche beim
auch den Erfolg hatte, daß Capra ein für allemal aus der
litterarischen Arena verschwand. —
Die theoretische und experimentelle Physik hatten für Galilei
stets eine große Anziehungskraft, auch wenn es sich nicht um
mechanische Probleme im engeren Sinne handelte. Seine vom
Vater ererbte Liebe zur Tonkunst legte ihm nahe, sich mit der
Bewegung schwingender Saiten und den so entstehenden Klängen
zu beschäftigen, doch scheint er aus eine weitere Ausführung
der in der , .prima giomata“ der „Discorsi" hingeworfenen
Gedanken verzichtet zu haben 4 ^). Angewandte Hydraulik war
ihm in Venedig, als er die dortigen Baggerarbeiten kennen
lernte, näher getreten; als er um seine Mitwirkung bei der
Rektifikation des Flusses Bisenzio angegangen ward, erstattete
er ein Gutachten 4 ^), welches bewies, daß ein denkender Natur-
sorscher sich auch zum Wasserbaumeister eignet. Die Optik
hat mehr denn einmal Gelegenheit, den Namen Galileis zu
nennen. So ftfjrieb 482 ) er über den bekannten Bologneser
Leuchtstein, aus dessen Betrachtung ein selbständiger Zweig der
Optik, die Lehre von der Phosphorescenz, hervorgegangen ist;
so gab er, im Anschlüsse an einige mit Magini 4 ^) gewechselte
Briese, eine gedrängte, aber alle wichtigen Punkte berücksichti-