Full text: Kepler. Galilei

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Kalender'"), zu tadeln, daß Kepler mit diesem gebrochen habe?") 
Seine glücklich begonnene Wirksamkeit durfte letzterer fortsetzen, 
solange sein Grazer Aufenthalt währte; wir besitzen von ihni 
fünf Kalender-') (1595—1599) aus dieser Periode, die natür 
lich sämtlich nach den üblichen Grundsätzen eingerichtet sind. 
Abgesehen von diesen Pflichtarbeiten, die einen: Manne 
von der Veranlagung Keplers wohl keine sonderliche Freude 
bereitet haben können, begann er aber in Graz auch seine 
wissenschaftliche Laufbahn mit einem Werke, das zwar auch 
noch jugendlicher Phantasie einen ziemlich weiten Spielraum 
verstattete, das aber doch bereits den künftigen Erneuerer 
der Astronomie — ex ungue leonem — durchblicken läßt. 
Das „Geheimnis des Weltalls" ist ein Produkt des Grazer 
Aufenthaltes; mit seinem Inhalte wird uns das achte Kapitel 
bekannt machen. 
Hier in der fernen Ostmark gründete sich der junge Alaun, 
der eben erst das fünfnndzwanzigste Lebensjahr zurückgelegt 
hatte, auch seinen häuslichen Wohnsitz, indem er am 9. Fe 
bruar 1597 Barbara Müller v. Mühleck als Gattin heim 
führte?-) Leicht war ihm dieser Schritt nicht gemacht worden, 
denn die erst zweinndzwanzigjährige Braut, die schon zum 
zweitenmale Witwe war und ihr fünfjähriges Töchterchen 
Regina Lorentz mit in die Ehe brachte, stand unter dem Ein 
flüsse adelsstolzer Verwandter, welche an der Herkunft des 
Bewerbers Anstoß nahmen, und nicht eher gelang die Be 
seitigung des Hindernisses, als bis Kepler die weite Reise in 
die Heimat unternommen und von dort die Urkunden für die 
Ritterbürtigkeit seiner Ahnen geholt hatte. Allzu glücklich ist 
die Ehe späterhin nicht geworden, denn der Charakter beider 
Gatten war ein allzu verschiedener, aber für den Anfang ließ 
sich dieselbe recht gut an. Die „Schulverordneten" gewährten 
ihrem Mathematicus eine stattliche Zulage, und das junge 
Paar konnte eine hübsche Stadtwohnung, gerade gegenüber 
dein „Landhanse" (Regierungsgebäude), beziehen.-ch Die in
	        
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