(letztere beide wieder zu Linz) geboren, und kurz vor des
Vaters Tode erst erblickte, am 18. April 1630, Anna Maria
(in Sagan) das Licht der Welt. Die beiden ersten Mädchen
aus zweiter Ehe verstarben bald wieder, so daß also, da
Snsanna und Ludwig ja nunmehr wieder in der Familie sich
desanden, sechs Kinder ihren Vater überlebt haben.
Eine schwere Sorge bereitete dem ohnehin nicht aus Rosen
gebetteten neuen Ehemanne der Umstand, daß ihm die Vor
mundschaft der beiden von seinem leichtsinnigen Bruder Heinrich
hinterlassenen Kinder zugesallen itmi' 68 ). Im Jahre 1616
weilte Kepler abwechselnd in Steyr (bei Baron Tschernembl),
in Wien, Mähren und Passau, in welch letzterer Stadt er
Einkäufe in Buchdrucker-Angelegenheiten zu machen hatte. Ein
Besuch der Mutter 88 ) mag nach dem, was uns über deren
Charakter überliefert ist, auch schwerlich zu besonderer Genug
thuung des Sohnes gereicht haben. Die Reise nach Steyr
hing niit der Karte zusammen, deren Erstellung die oberöster
reichische Landschaft ihrem Mathematiker aufgetragen hatte,
und für welche ihm der Ingenieur Abraham Holzwurm als
Gehilfe beigegeben war' 8 ). Auch das nächste Jahr brachte
Unruhe und Ortsveränderung, denn vom 8 . März bis zum
26. Mai war Kepler, den der Kaiser nach Prag berufen hatte,
von Linz abwesend^). Dagegen gingen die Jahre 1618 und
1619 ziemlich ungestört vorüber, was dem großen Werke, das
damals eben der Vollendung entgegenging, der „Harmonie
der Welt", sehr zu statten kam. Um so schlimmer sollte sich
das folgende Jahr anlassen, dasselbe, welches die Sache der
Protestanten, an welcher Kepler den herzinnigsten Anteil nahm,
vor den Thoren Prags für mehr denn ein Jahrzehnt zu
sammenbrechen sah.
Am 24. Juli war Herzog Maximilian von Bayern mit
den Truppen, der Liga in Linz eingerückt und hatte die Stände
gezwungen, den ihnen so widerwärtigen Ferdinand 11. als
ihren Landesherrn anzuerkennen. Wir können uns leicht vor-