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Full text

Title
Kepler. Galilei
Author
Günther, Siegmund

V.
Letzte Wanöerjahre und Tod.
Mnter den deutschen Städten ragte damals das kapital
kräftige Ulm, das seit Jahrhunderten einen wichtigen Speditions
handel betrieb und in seinen Mauern hoch entwickelte Gewerbe
barg, als eine der ersten hervor^), und auch die Studien,
vorab die mathematischen, erfreuten sich dort besonderer Pflege^).
Hier lebte damals, als Kepler auch ein Ulmer wurde, der
geniale, wenn schon Phantasmen und Zahlenspielereien nicht
abgeneigte Algebraiker Faulhaber 87 ), zu dem der neue In
sasse wohl schon aus dem Gruude persönliche Beziehungen
unterhielt, weil beide in Michael Maestlin ihren Lehrer ver
ehrten. In der That ist, wie es den Anschein hat, Kepler in
Ulm bald heimisch geworden^), und daß er seinem neuen
Wohnsitze auch mit seinem Wissen zu nützen bereit war, be
weist seine Anteilnahme an der Neuregulierung der Ulmer
Maße^). Vor allem aber wurde nun au die Rudolfinischen
Tafeln die letzte Hand angelegt, und nach nahezu füufundzwauzigjähriger
füufundzwauzigjähriger Arbeit durfte der rastlose Autor die Befriedigung
empfinden, das gewaltige Werk im Drucke vor sich zu sehen 90 ).
Gleichwohl würde mau irren, wenn man annehmen wollte,
Kepler sei etwa in diesem arbeits- und ereignisreichen Jahre
kaum vom Schreibtische aufgestanden. Er war vielmehr zur
Herbstmesse in Frankfurt a. M., kam im November für kurze
Zeit nach Ulm und reiste von da über Regensburg, wo er
seine Familie besuchte, nach Prag. Seine Witterungsbeobach
tungen gestatten uns, die Reisen und ihre Stationen genau