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Satz vom Inhalte des Kreises, indem er die Peripherie sich
aus unendlich vielen gradlinigen Elementen zusammengesetzt
dachte, jedes solche Stückchen zur Basis eines gleichschenk
ligen Dreiecks mit dem Radius als Schenkel machte und die
Summe aus diesen unendlich vielen Elementardreiecken bildete.
Von besonderem Interesse ist ferner die Inhaltsbestimmung
eines Wulstes (Torus), der dadurch entsteht, daß ein Kreis
bogen um eine in der Kreisebene gelegene Linie als Achse eine
Umdrehung vollzogen hat. Daß mitunter auch unrichtige Er
gebnisse sich herausstellten, ist nicht zu leugnen, und Kepler
fühlte sich in solchen Fällen auch selbst einigermaßen unsicher,
allein bei dem rein individuellen Charakter, den seine Betrach
tungsweise notwendig an sich tragen mußte, ließ sich dergleichen
durchaus nicht vermeiden. Noch war ja das nicht gefunden,
was man den Algorithmus der Rechnung mit dem Unendlichen
genannt hat, und so mußte der forschende Geist aus sich heraus
alle die Schlüsse frei gestalten, welche dem Mathematiker von
heute ans einem Blicke aus die Formel sich fast mühelos er
geben.
Wie nahe jedoch Kepler selbst dem hiermit gekennzeichneten
Fortschritte wirklich gewesen ist, das entnehmen wir einer Stelle der
„Astronomia nova“ von 1609. Hier vollzog er in aller Form
eine wirkliche Integration 133 ) und bewies die Richtigkeit seiner
Summierung dadurch, daß er für endliche Differenzen mit sehr
kleinem Intervalle die entsprechenden Summen wirklich bildete.
Hätte er die freilich nicht mehr klar erkennbaren Gedanken
weiter verfolgt, welche ihn auf die richtige Spur geleitet hatten,
so wäre ihm vielleicht beschieden gewesen, den großen Schritt
zu thun, mit welchem wir die Rainen Newton und Leibniz zu
verbinden gewohnt sind. Auch approximative Gradstreckung von
Kurven ist bei Kepler nachzuweisen^).
Endlich würde dieser gedrängten Übersicht der Vorwurf
der Unvollständigkeit mit Recht gemacht werden können, wenn
sich nicht auch ein Hinweis darauf fände, daß der geniale