Astronom, während er rein astronomische Zwecke verfolgte,
auch zuerst die prinzipiellen Schwierigkeiten erkannt hat, welche
sich der Auslösung einer sogenannten transcendenten Gleichung
entgegenstellen. Er kam aus sie, als es sich darum handelte,
von einem beliebigen Punkte des Durchmessers aus einen
Halbkreis in einem gegebenen Verhältnis zu teilen. Diese
Aufgabe heißt seitdem das „Keplersche Problem" 135 ), ltnb ob
wohl es eine Vielzahl von Lösungen derselben giebt, so haben
dieselben doch das mit einander gemein, daß eben ein geschlossener
Ausdruck für die gesuchte Größe nicht gesunden werden kann.
Klar und bestimmt hatte der Problemsteller auch bereits an
gegeben, aus welchem Grunde eine vollkommene Lösung zu
den Unmöglichkeiten gehört.
Es wäre nicht schwer, den hier angeführten Beispielen
von Keplers hoher mathematischer Genialität noch zahlreiche
weitere folgen zu lassen, allein abgesehen davon, daß dies zu
weit führen würde, müßten wir auch den beiden folgenden
Abschnitten vorgreifen. Denn in diesen wird sich ganz von
selbst zeigen, mit welchem Geschicke und Erfolge dieser seltene
Mensch den verschiedenartigsten Fragen der Naturwissenschaft
deren mathematische Seite und damit auch die Möglichkeit
tieferen Eindringens abzugewinnen verstanden hat.