Full text: Theorie der Mikrometer und der mikrometrischen Messungen am Himmel

Mikrometer von Bigourdan. 
»77 
H&s — = Fo 
und die Beobachtungen gleichmässig über die beiden Lagen w — 0° und 7V = 180° 
für den einen Faden, «/ = 90° und w= 270° für den anderen Faden vertheilen. 
Es sei noch darauf aufmerksam gemacht, dass jede Beleuchtungsart, welche 
eine ungleiche Verschiebung der Fadenbilder oder ein verschiedenes Aussehen 
derselben erzeugt, peinlich vermieden werden muss. 
Doppelbildmikrometer von G. BIGOURDAN. 
Von G. Bigourdan rührt die Construction eines sehr einfachen Doppelbild 
mikrometers her, welches für die Messung von sehr kleinen Distanzen recht 
dienlich ist 1 ). Vor dem Ocular des Fernrohres werden zwei Bergkrystallprismen 
von gleicher Dicke angebracht, von denen das eine auf dem Ocular fest, das 
andere aber vor dem ersten in einer auf der optischen Achse senkrechten 
Ebene drehbar ist. Der Betrag der Drehung kann an einem kleinen Kreise 
abgelesen werden. Da jeder auf das erste Prisma auffallende Strahl in zwei 
senkrecht zu einander polarisirte Strahlen von gleicher Helligkeit zerlegt und 
jeder dieser Strahlen wiederum doppelt gebrochen wird, so sieht man im allge 
meinen vier Bilder, zwei o' und e' t welche von den aus dem ersten Prisma aus 
tretenden ordentlichen, und zwei o" und e", welche von den ausserordentlichen 
Strahlen stammen. Diese vier Bilder bilden eine Raute, in welcher je zwei un 
gleichnamige unter sich gleich helle Bilder einander gegenüber stehen, o und e" an 
den Endpunkten der einen, o" und e' an den Endpunkten der anderen Diagonale. 
Dreht man nun das zweite Prisma, so drehen sich e' um o' und e" um o" um 
den gleichen Betrag; die Raute ändert ihre Form, behält aber ihre Seitenlänge 
bei. Bezeichnet man die letztere, d. i. den Abstand der Bilder o' und o'' mit 
a und den Winkel, welchen die Hauptschnitte der beiden Prismen mit einander 
machen, mit a, so wird der Abstand der Bilder auf der einen Diagonale 2a cos 
mit der Intensität eines jeden Bildes gleich ^ cos 2 a (bezogen auf die Intensität 
des ursprünglichen Bildes als Einheit) und der Abstand der beiden anderen 
Bilder 2a sin^a mit der Intensität % sin 2 a. Ist a = 0°, so verschwinden zwei 
Bilder und die Intensität der beiden übrigen, welche um 2a von einander ab 
stehen, ist je für a = 180° verschwinden dieselben beiden Bilder, und die 
anderen vereinigen sich durch Deckung zu einem einzigen Bilde mit der Inten 
sität 1. Es ist nun sogleich ersichtlich, wie man mittelst dieser Vorrichtung 
eine in Bezug auf a kleine Grösse messen kann. Soll z. B. der Durchmesser 
eines Jupiterstrabanten bestimmt werden, so bringt man in der Nähe derjenigen 
Stellung des zweiten Prismas, wo nur ein Bild auftritt, die beiden gegenüber- 
stehenden Bilder des Scheibchens zur Berührung, einmal ^ 
von der einen und ein zweites Mal von der anderen Seite 
(Fig. 355 a und b). Sind dann die Ablesungen des Kreises ^ ^ 
k' und k ", so ergiebt sich der Durchmesser aus dem ;| !> ’ 
Helligkeit der beiden Bilder nicht merklich von \ ab 
weichen und die Verhältnisse sind daher in dieser Hinsicht nicht ungünstiger, 
*) G. Bigourdan, Nouveau micromètre à double image, particulièrement approprié à la 
mesure des petits diamètres. C. R. Tome CXXIII, No. 24 . 
Be< ker, Mikrometer und Uikrometermessungen. »2 
Ausdruck: 
d = 2 a sin 
è 
Da d in Bezug auf a nur klein sein soll, so wird die 
(A. 355.)
	        
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