×

You are using an outdated browser that does not fully support the intranda viewer.
As a result, some pages may not be displayed correctly.

We recommend you use one of the following browsers:

Full text

Title
Theorie der Mikrometer und der mikrometrischen Messungen am Himmel
Author
Becker, Ernst Emil Hugo

52
Faden- und Positionsmikrometer.
achter mit dem einen (rechten) Auge das natürliche Sternpaar im Gesichtsfeld seines Newtonschen
Newtonschen Reflectors sah, brachte er mittelst der Schlüssel die beiden künstlichen Sterne des
in einer Entfernung von 10 Fuss aufgestellten Apparates in eine solche relative Entfernung
und Richtung, dass die mit dem anderen (linken) Auge empfangenen Eindrücke sich mit den
Bildern der natürlichen Sterne deckten. Durch Ausmessung der linearen Entfernung der beiden
leuchtenden Punkte von einander und von dem Auge folgte dann unter Berücksichtigung der
Vcrgrösserung des Fernrohrs die scheinbare Distanz der Componenten des natürlichen Doppel
sterns. Während Herschel’s Apparat nur auf Distanzmessungen eingerichtet war, Hess Schröter
(vergl. J. H. Schröter, Beiträge zu den neuesten astronomischen Entdeckungen, herausgegeben
von J. E. Bode, Berlin 1788 ) ein ähnliches Mikrometer anfertigen, welches auch die Richtung
der Verbindungslinie der beiden Componenten auf dem Umfang der halbkreisförmigen Scheibe
in Graden und Minuten abzulesen gestattete.
Die neueren Faden- und Positionsmikrometer.
Indem wir mit Uebergehung einiger weniger wichtigen Apparate zu den
neueren Mikrometern uns wenden, fassen wir hier alle diejenigen zusammen,
welche seit der Zeit Fraunhofer’s bis auf die Gegenwart construirt worden sind.
Zu jener Zeit und vornehmlich durch die Meisterhand dieses genialen Künstlers
erhielt das Fadenmikrometer last mit einem Schlage den Charakter eines Mess
apparates ersten Ranges, und die damit angestellten Beobachtungen erlangten
einen Grad von Genauigkeit, der auch heute nicht wesentlich übertroffen ist.
Es ist nicht zu viel behauptet, wenn man sagt, dass die neueren mikrometrischen
Einrichtungen die der HERSCHELianischen Zeit gewiss um ebensoviel übertreffen,
als letztere die primitiven Mikrometer des 17. Jahrhunderts. Hierzu kommt,
dass seit dem Beginne des neuen Jahrhunderts auch die Fernröhre selbst und
insbesondere die Refractoren durch die parallaktische Aufstellung und ihre Aus
rüstung mit Uhrwerken, welche sie dem Lauf der Gestirne folgen macht, eine
Ueberlegenheit vor den schwerfälligen Reflectoren W. Herschel’s erhielten, die vor
Allem den mikrometrischen Messungen zu Gute kommen musste.
Das moderne Fadenmikrometer ist im Princip nichts anderes, als eine sinnreiche
Verbindung des parallel-wire micrometer mit dem cross-wire micrometer, ein jedes
in seiner Weise höchst vervollkommnet. Man pflegt es aus diesem Grunde auch als
Positionsmikrometer zu bezeichnen, zum Unterschied von dem Fadenmikrometer
im engeren Sinne, welches keine Drehung um die Fernrohrachse gestattet und
wesentlich bei der Beobachtung der Antrittszeiten der Gestirne an die Fäden
und zur Messung kleiner rechtwinkliger Coordinatenunterschiede (bei dem
Meridianinstrument, dem Aequatoreal u. a. und für letztere auch bei den Ablese
mikroskopen) in Anwendung kommt. Wir betrachten zuerst den Theil des
Mikrometers, welcher für die Messungen mittelst der Schraube dient und schicken
dafür folgende Bemerkungen voraus. Der Vortheil, den die Anwendung der
Schraube bei mikrometrischen Messungen bietet, besteht darin, dass man durch
sie kleine lineare Bewegungen durch grosse Drehungsbewegungen hervorbringen
und messen kann. Soll dieser Vortheil ein wirklich reeller, und nicht bloss
scheinbarer sein, so muss zwischen beiden Bewegungen eine vollkommene
Proportionalität herrschen, und dies wird nur dann der Fall sein, wenn einer
seits die Schraube mathematisch genau hergestellt ist, und wenn zweitens der
bewegliche Schlitten ausschliesslich durch die Drehung der Schraube bewegt
wird oder, was auf dasselbe hinauskommt, wenn die Schraube bei der Drehung
keine Verschiebung in der Richtung ihrer Achse erleidet. Im Allgemeinen werden
beide Bedingungen in aller Strenge nicht erfüllt sein; es werden Fehler übrig
sein, welche theils periodischer Natur sind, insofern sie innerhalb je einer Um