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Full text

Title
Theorie der Mikrometer und der mikrometrischen Messungen am Himmel
Author
Becker, Ernst Emil Hugo

Declinograph.
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zu den Fäden in passenden Nuthen bewegen, ln denselben Richtungen kann
das Mikrometer als Ganzes mittelst der beiden in der Zeichnung sichtbaren
Schraubenköpfe verschoben werden. Man kann demnach, je nach der Stellung,
welche man den Linien durch Drehung des Apparates um die Rohrachse giebt,
Rectascensions- und Declinationsdifferenzen oder Abstände messen, und zwar
durch Anschluss an das Strichsystem bis zu 2 Zoll, ohne dass die Messschraube
über \ Zoll in Anspruch genommen wird. Natürlich muss das Strichsystem
einer genauen Prüfung unterworfen werden, zu welchem Zweck auch noch ein
drittes, festes Ocular in die Deckplatte eingesetzt ist. Beobachtungen mit diesem
Mikrometer sind von Pritchard in Oxford gemacht worden und in Band XLVII
der »Memoirs of the Royal Astronomical Society« mitgetheilt. Der benutzte
Apparat ist eingehend untersucht worden und die Resultate können durchaus als
befriedigend angesehen werden. Allerdings überschreitet das Maximum des
gemessenen Bogens nicht 26 Minuten, und es ist anzunehmen, dass mit zu»
nehmender Entfernung der Bilder von der optischen Achse des Objectivs auch die
Fehler wachsen werden. In jedem Falle können die beiden letztgenannten Mikro
meter und besonders das erstere nicht den Grad von Leistungsfähigkeit bean
spruchen, welcher dem gewöhnlichen Faden- oder Positionsmikrometer innerhalb
der Grenzen seiner Anwendbarkeit .zukommt; für Präcisionsmessungen, welche
ausserhalb dieser Grenzen liegen und bis zu Abständen von 2°, ist das auf dem
Princip der Doppelbilder beruhende Objectiv-Mikrometer (Heliometer) zweifellos
das geeignetste Instrument.
Declinograph von V. KNORRE.
Der nach einer Idee von F. Tietjen und einem Entwurf von V. Knorre
von R. Fuess in Steglitz construirte Declinograph l ) ist ein mit einer besonderen
Registrirvorrichtung für Declination versehenes Fadenmikrometer. Der Zweck,
welcher bei der ursprünglichen Herstellung verfolgt wurde, ging dahin, unter
gleichzeitiger Anwendung eines Chronographen nach Rectascension und Decli
nation die Oerter zahlreicher Sterne gewisser Himmelsflächen, in welchen z. B.
ein Planet aufgesucht werden sollte, wenn auch nicht mit äusserster Schärfe, so
doch mit einer für viele Zwecke ausreichenden Genauigkeit und jedenfalls mit
weniger Aufwand an Mühe und Zeit als nach bisherigen Methoden zu verzeichnen.
Dass dieser Zweck gleich von vornherein in vollem Maasse erreicht worden ist,
darüber ist nach den vielen tausend von Knorre an diesem Apparat gemachten
relativen Ortsbestimmungen kein Zweifel übrig. Nach mehrfachen, auf Grund
der gesammelten Erfahrungen vorgenommenen Verbesserungen hat sich aber weiter
das günstige Resultat ergeben, dass, wenn es sich nicht um eigentliche Mappirungsarbeiten,
Mappirungsarbeiten, sondern um Anschlussbeobachtungen von nur zwei Himmelskörpern,
also die Ortsbestimmung eines Planeten oder Kometen handelt, die Genauigkeit
der Beobachtungen derjenigen gleich kommt, welche den Messungen an einem
Fadenmikrometer der üblichen Construction im Allgemeinen eigen ist. *)
*) Vergl. W. Foerster, Bericht über die wissenschaftlichen Instrumente auf der Berliner
Gewerbeausstellung 1879 . — V. Knorre, Ueber ein neues Mikrometer zum Registriren von
Declinationsdifferenzen. Astr. Nachr., Bd. 93 . — V. Knorre, Ueber die Genauigkeit der mittelst
des Declinographen beobachteten Declinationen. Astr. Nachr. Bd. 100 . — V. Knorre, Ueber
die Genauigkeit der Zonenbeobachtungen, welche mit Anwendung des sogen. Declinographen
am Berliner Aequatoreal ausgeführt werden. Astr. Nachr. Bd. 114 . Ferner V. J. S. der Astr.
Gesellschaft, Berlin Jahresberichte 1881 , 1882 .