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Full text

Title
Theorie der Mikrometer und der mikrometrischen Messungen am Himmel
Author
Becker, Ernst Emil Hugo

&o
Messungen mit dem Fadenmikiometer.
Allgemeinen um so grösser ist, je schmaler die Lichtbündel und je grösser ihre
Neigung gegen die Achse des Hauptstrahlenkegels sind. Gerade in dieser Hin
sicht dürfte das zuletzt beschriebene Mikrometer den Vorzug vor den übrigen
verdienen. In jedem Falle wird man aber bei diesen Apparaten mehr als bei
den anderen rr.ikrometrischen Einrichtungen peinlich darauf zu achten haben,
dass die Bildebene des Objectivs mit der Ebene der Fadenbilder zusammenfällt
und das Ocular für das Auge scharf eingestellt ist. Zwar wird ein Theil der
aus der Nichterfüllung dieser Bedingungen entspringenden Fehler bei relativen
Messungen aus dem Resultate herausfallen, so lange die Ocularstellung und
die Einstellung und Accommodation des Auges unverändert bleiben; aber auch
dann können grosse Verschiedenheiten in der Auffassung eintreten, wenn die
mit einander zu verbindenden Sterne ungleich hell sind 1 }.
Messungen mit dem Fadenmikrometer.
Berichtigung des Focus; Wahl der Beleuchtung.
Eine mikrometrische Messung wird nur dann in zuverlässiger Weise ausge
führt werden können, wenn die Bildebene und die Mikrometerebene zusammen
fallen. Um dies zu erreichen, stelle man das Ocular scharf auf die Fäden ein
und verschiebe hierauf die Ocularzugröhre, welche das Mikrometer trägt, bis das
Bild des Objects, am besten ein an der Grenze der Trennbarkeit gelegener Doppel
stern, die grösste Schärfe zeigt. Da man bekanntlich in derartigen Fällen die richtige
Stellung erst erkennt, wenn man darüber hinausgelangt ist, so macht man die
Einstellungen der Ocularröhre in doppelter Weise, einmal von innen nach aussen
und zweitens von aussen nach innen; das Mittel der Ablesungen der für diese
Berichtigungen dienenden Focalscale entspricht dann der normalen Stellung, auf
welche der Ocularauszug eingestellt werden muss. Da die Focalberichtigung
hiernach wesentlich von der genauen Einstellung des Oculars auf die Fäden
abhängt, so ist es rathsam, auch schon hier ein ähnliches Verfahren eines ab
wechselnden Nähern und Entfernen zu befolgen. Bei Feldbeleuchtung ist noch
besonders darauf zu achten, dass, wenn man bei vorläufiger Focalberichtigung
den Faden auf einen helleren Stern stellt, das mit der künstlichen Beleuchtung
erzeugte Schattenbild des Fadens gegen das auf das Sternscheibchen projicirte
Stück keine Ausbiegung zeigt; wenn eine solche vorhanden, wie es bei nicht
centraler Beleuchtung und ungenügender Einstellung des Oculars der Fall ist, so
bringt man dieselbe durch Aenderung der Ocularstellung zum Verschwinden und
wiederholt hierauf die Einstellung auf den Stern.
Was die Wahl der Beleuchtung angeht, so verdient, so lange die Helligkeit
der Objecte es zulässt, die Feldbeleuchtung, vorausgesetzt, dass sie nach rich
tigen Principien hergestellt ist und dass insbesondere die Achsen der dazu ver
wandten Lichtkegel mit der Achse des bilderzeugenden Strahlenkegels nahe zu
sammenfallen, vor der Beleuchtung der Fäden entschieden den Vorzug. Denn
nicht nur nähert sie sich mehr als die andere der vollkommensten Art der Be
leuchtung, als welche man diejenige betrachten muss, bei welcher sich das Ob
ject und das Fadenelement durch Strahlen von genau identischem Verlauf auf
der Netzhaut abbilden 2 ), wie es bei der Erleuchtung des Fadens durch das Ob
ject selbst, ferner bei Tagbeobachtungen und bei hellem Mondschein der Fall * 3
’) Vergl. auch hierüber den oben citirten Aufsatz von W. Foerster, Ueber die Beleuch
tung der Mikrometervorrichtungen u. s. w.
3 ) W. Foerster, a. a. O.