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Full text

Title
Reformation des Himmels
Author
Bruno, Giordano

193
und Dich nicht entfernst von Deinen Töchtern, Deinen
Katalogus fleissig liesest und beachtest, Deine Leuchte
nicht erlöschen lassest, dann wirst Du der alleinige Hort
der Tugenden, die einzige Schildwache der Gerechtig
keit und ein hervorragender Turm der Wahrheit, unein
nehmbar von Lastern, unbesiegbar von Leiden, ausdauernd
in Gefahren, streng gegen die Begierden, eine Verächterin
des Reichtums, eine Bändigerin des Schicksals, eine
Siegerin über Alltjs sein! Blindlings wirst Du nicht
wagen und grundlos nicht fürchten, vom Vergnügen Dich
nicht bemeistern lassen, den Schmerz nicht fliehen, durch
falsches Lob Dich nicht bestechen und durch Tadel Dich
nicht entmutigen lassen, wirst Dich nicht überheben bei
Erfolgen, Dich nicht unterkriegen lassen von Schicksals
widerwärtigkeiten, die Bürde der Kümmernisse wird Dich
nicht zu Boden drücken und der Wind des Leichtsinns
wird Dich nicht emporheben, Reichtum wird Dich nicht
aufblähen und Armut Dich nicht betrüben. Verachten
wirst Du den Überfluss und Dich wenig sorgen um das
Notwendige, abwenden wirst Du Dich von niedrigen
Dingen und allezeit gerichtet sein auf hohe Ziele!“ 1 )
Die Leyer wird durch die neun Musen ersetzt.
„Nun, was für Massregeln wird man mit meiner
Leyer ergreifen?“ sagte Merkur.
Ihm antwortete Momus : „Die magst Du für Dich
behalten zum Zeitvertreib, wenn Du Dich einmal in einer
Gondel fährst oder Dich in Wirtshäusern herumtreibst;
oder, wenn Du sie verschenken willst und unschlüssig *)
*) Die Auffassung, dass die Tugend der Tapferkeit vom Bewusstsein
der Gefahr und vernünftigen Erkenntnis der Notwendigkeit solcher Gefahr
begegnen zu müssen, bedingt ist im Gegensatz zur dummen Dreistigkeit
und blinden Tollkühnheit, entspricht durchaus dem sittlichen Ideal des
hellenischen besonnenen Heldentums, wie wir es so vortrefflich in
der Leichenrede des Perikies bei Thucydides I. 40. geschildert finden :
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Kuhlenbeck, Giordano Bruno <