Full text: Reformation des Himmels

herannaht. So wird aus Mangel an Kraft den Empörern 
der Mut sinken, das Volk wird sich beruhigen, der Fürst 
desgleichen, und die Furcht wird den Ehrgeiz und die 
besitzlose Habgier forttreiben. Und so wird am Ende 
die verbannte Eintracht zurückgerufen und unter Be 
festigung der alten Lehensgewohnheit und Aufhebung 
der gefährlichen und undankbaren Neuerung der Frieden 
wieder auf den Thron erhoben werden. 1 ) 
Sofia: So geh' denn, mein liebster Gott, und möge es dem 
Fatum gefallen, Deine Absichten glücklich zu vollenden, 
dass nicht der feindliche Krieg kommt, der meine Ruhe 
nicht weniger stören würde als die der anderen. 
*) Die Neapolitanische Zeitgeschichte, auf die der Ausgang dieses 
Dialogs anspielt, ist, wenn man absieht von den einige Jahrzente früheren, 
in den vorstehenden Noten berührten Ereignissen, schwer in ihren Einzel 
heiten klarzustellen. Unser Buch selbst datiert sich vorn Jahre 1584 und 
nennt Paris als Druckort. Wir wissen aber aus den Protokollen des 
Venetianischen Inquisitions-Archivs, dass das Buch nicht in Paris, sondern 
in London geschrieben ist, etwa im Jahre 1585 ; das Datum des Titels 
ist also falsch. 
Im Mai 1585 regierte nun über Neapel als spanischer Vize-König 
Don Pietro Girone d’Ossuna, unter ihm als vom Volke erwählter Minister 
Vincenzo Stavace. In Spanien war damals Getreidemangel und deshalb 
exportierte der Vize-König aus Neapel nach Spanien eine grosse Quantität 
Korn. Infolge dessen trat nun in Neapel selbst eine Teuerung ein, 
das Volk machte einen Aufstand und zerriss den unglücklichen Stavace 
in Stücke. Der Vize-König unterdrückte diesen Aufstand mit grosser 
Grausamkeit. Es wurden an 498 Bürger eingekerkert, 161 gefoltert, 
30 geviert eilt oder gehängt, 58 auf die Galeere geschickt. Das Gerücht 
von diesen Grausamkeiten musste, da es ganz Europa durchlief, auch 
Bruno in London erreichen, der begreiflicherweise noch mit besonderem 
Interesse die Ereignisse in seinem Vaterlande verfolgte. Vergi. Dialoghi 
Morali di G. Bruno, Fiorentino Giornale Napoletani, Aprile-Maggio 1882.
	        
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