Full text: Reformation des Himmels

welches nach Brunos eigenem Urteile den weisen und ver 
ständigen Lesern ebenso lustig, schätzbar, vortrefflich, gelehrt 
und witzig, als anderen von entgegengesetztem Schlage ver- 
driesslich, unwert, schlecht, unnütz und platt erscheinen wird, 
enthält die gesichteten und auserlesenen Samen 
körnereiner verbesserten Sitten lehre“ und so weiter. 
Wir glauben das Bedürfnis gerechtfertigt zu haben, dass 
endlich dem deutschen Leserkreise eine vollständige Über 
setzung des bereits so viel besprochenen *und so wenig gelesenen 
und noch weniger verstandenen Werkes geboten werde, und da 
wir sie zu bieten wagen, dürften wir zunächst eines weiteren 
Eingehens auf seine Idee enthoben sein. Gleichwol kann ich 
mir, um nach dem bereits Gesagten noch jedes einstweilige 
Missverständnis über diese Idee auszuschliessen, nicht versagen, 
den Leser noch durch folgendes prägnante Urteil eines unserer 
ausgezeichnetsten Wissenschaftshistorikers auf die eigene Lektüre 
vorzubereiten. Es schreibt nämlich E. Dühring in seiner kritischen 
Geschichte der Philosophie S. 222. ff.: „Die italienische Schrift 
„Die Vertreibung der triumphierenden Bestie“ hat durch ihren 
Titel zu sehr fehlgreifenden Missdeutungen Veranlassung gegeben. 
Diejenigen, welche nur den Titel, aber nicht den Inhalt kannten, 
hielten dieselbe für ein Buch, welches den Pabst zum Gegen 
stände habe. Wirklich scheint die Inquisition auch aus dieser 
Arbeit Incriminationspunkte geschöpft zu haben, was auch wol 
mit einiger Anstrengung ausführbar war. Indessen können 
schon die neueren Auffassungen dieses Werks, die, indem sie sich 
nach Bayles Vorgang richten, in demselben nur eine Darstellung 
von Moralgrundsätzen enthalten sein lassen, einigermassen dafür 
bürgen, dass ein Angriff auf den Pabst oder auf die Römische 
Kirche in demselben nicht beabsichtigt war.“ 
„Da einmal die triumphirende Bestie, die Bruno vor Augen 
hatte, und der wir in der That noch heute oft genug begegnen, 
berührt worden ist, so mag um der Klassicität des Ausdrucks 
willen hier eine kurze Erläuterung Platz finden. Das be 
treffende Buch ist allerdings nicht die moralische 
Plattit üde, die in der neuesten Zeit in demselben 
gefunden wurde. Die äussere Einkleidung seines sehr mannig 
faltigen Inhalts kann leicht irreführen. Es werden nämlich die
	        
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