Full text: Reformation des Himmels

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Müsse. Gleichermassen kann auch der Fortgang von 
Müsse zu Müsse nicht angenehm sein; denn Ruhe ist 
niemals sttss, wenn sie nicht aus dem Schosse der Arbeit 
selber hervorkommt. Daher will ich, dass Du, o Müsse, 
niemals angenehm sein sollst, wenn Du nicht auf würdige 
Beschäftigungen folgst. Du aber, niedrige und träge 
Müsse, sollst, so bestimme ich, für jeden edlen Geist die 
grösste Mühseligkeit sein, die es für ihn gehen kann. 
Teil will, dass Du als Herrin über das Greisenalter walten 
und dieses seine Augen häufig rückwärts ■ richten lassen 
sollst, und, wenn es alsdann sieht, dass es keine würdige 
Spuren zurückgelassen hat, sollst du es lästig und 
traurig machen und mit Angst erfüllen vor dem nahenden 
Gericht des zukünftigen Lebens, das es zum unerbittlichen 
Tribunal des Rhadamantys führen wird, so dass es die 
Schrecken des Todes fühlen muss, noch bevor der Tod 
da ist.“ 
Saul in: Schön sagt in dieser Hinsicht Tansillo: 
,,0 glaubt es, glaubt meinem heiligen Eide, 
Die schlimmste Strafe und folternde Pein 
Entspringt der Reue schwer lastendem Leide, 
Verlorene Zeiten holt niemand ein. 
Und am schrecklichsten, wenn am Beschluss uns’rer Tage 
Kein Trostwort sich findet, wenn Selbstanklage 
Und bittre Zerknirschung am Herzen pocht: 
Was hast Du vollbracht? und wie vieles vermocht?“ 
Sofia: ,,Nicht weniger würdig,“ sprach Zeus, „sollen, so ver 
füge ich hiermit, die Folgen jener unnützen Beschäftigungen 
sein, deren Momus einige erwähnt hat, die im Hause des 
Müssiggangs weilen; und ich will, dass der Zorn der 
Götter sich ganz vornehmlich über jene ge 
schäftigen Müssiggänger er giessen soll, welche 
die Welt in grössere Last und Mühsal versetzt 
haben, als es irgend eine ernste Unternehmung 
jemals vermocht haben würde, jene meine ich, welche 
meinen, dass aller Adel und alle Vollkommen 
heit der Menschennatur lediglich für müssige 
G1 a u b e n s d o g m e n und Phantasterei geschaffen
	        
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