Full text: Reformation des Himmels

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die Natur ihm sein wahres Wesen gegeben hat; er nennt das 
nicht schimpflich, was die Natur würdig gemacht, und verhüllt 
nicht, was sie offen zeigt: Brot nennt er Brot, Wein Wein, 
Kopf Kopf, Fuss Fuss u. s. w., jeden Körperteil mit seinem 
rechten Namen, Essen Essen, Schlafen Schlafen, Trinken 
Trinken u. s. w., alle natürlichen Verrichtungen, mit ihren 
gehörigen Worten. r j Er hält Mirakel für Mirakel, Wunder und 
Heldenthaten für Wunder und Heldenthaten, Gelehrsamkeit 
’) Eine oft allerdings etwas weitgehende Naivetät des Ausdrucks 
hat unserm Philosophen vielfach den Vorwurf der Indecenz zugezogen; 
in der That hat derselbe gerade in der vorliegenden Schrift sich hin 
und wieder von einer echt süditalienischen „feszenninischen“ Laune zu 
einigen übertriebenen Derbheiten hinreissen lassen, die besser fortgeblieben 
wären. Denn zu allen Zeiten gab es Leute, die mit besonderer Vorliebe 
derartige Stellen bei Schriftstellern zum Gegenstand ihrer splitterrichter 
lichen Nächstenkritik machten und in Ermangelung besserer Gründe 
blosse Äusserungen für ausreichend hielten, um daraus ein hartes Urteil 
über die Sittlichkeit eines unverteidigten Opfers ihrer Skandalsucht zu 
rechtfertigen. Es war ein schöner Zug bei Lessing, dass er in seinen 
„Rettungen“ (des Horaz, Lemnius u. s. w.) sich einer Reihe solcher Opfer 
annahm. Was Bruno angeht, so meint insbesondere ein Dr. F. J. Clemens, 
(Giordano Bruno und Nikolaus von Cusa, Bonn 1847, S. 171), aus den 
bei ihm hier und da unterlaufenden Natürlichkeiten der Ausdrucksweise 
auf „eine ausschweifende Phantasie“, ja sogar auf „einen in den natür 
lichen Anlagen Bruno’s (seiner Sinnlichkeit) begründeten Gegensatz zum 
Christentum“ schliessen zu sollen; gleiche Behauptungen von einer prä 
sumtiven Sinnlichkeit unseres Denkers finden sich bei Erdmann (Zwei 
Märtjrer der Wissenschaft, Vortrag im Frauenverein zu Plalle) und Scar- 
tazzini (ein Märtyrer des Wissens. Vortrag). Clemens erklärt, dass ihm 
„die Schamhaftigkeit verbiete, derartige Stellen mitzuteilen.“ Dies kenn 
zeichnet bei einem zweifelsohne doch nicht für Töchterschulen geschrie 
benen Werke die polemische Tendenz, welche sich nach Art aller der 
artiger, von Bruno selber im vorstehenden Text so unvergleichlich 
geschilderter Nächstenrichter wohl bewusst ist, wie viel wirksamer in 
Sachen persönlichen Leumunds unsubstantiierte Andeutungen sein können, 
als positive Mitteilungen. Aus Freundschaft für Bruno werde ich daher 
umgekehrt verfahren und in meiner Übersetzung auch die kräftigsten Derb 
heiten ohne Abschwächung wiedergeben und dem Urteil des Lesers unterstellen. 
Nur einige Vorerinnerungen zu Gunsten Bruno’s mögen in dieser 
Hinsicht hier ein für allemal ihre Erledigung finden. In damaliger Zeit, 
da selbst eine jungfräuliche Königin, wie Elisabeth von England, an 
ihrem Hofe manchen obscönen Witz ohne Erröten anhören mochte, da 
Shakespeare in seinen Dramen Anspielungen einflechten durfte oder mit 
Rücksicht auf den Zeitgeschmack vielleicht gar einflechten musste, die 
heutzutage eine Säuberung derselben in usum Delphini erheischt haben, 
in jener Zeit, da innerhalb der deutschen Literatur, die im Verhältnis 
zur französischen und italienischen noch ehrbar zu nennen war, aus den 
Federn pedantischer Gelehrter, wie Lohenstein und Hoffmannswaldau 
Verse flössen, die man heute ohne Schwierigkeit unter einen gewissen 
Paragraphen des Strafgesetzbuchs bringen könnte, da selbst Leibnitz zum 
Gebrauch seines Monarchen ein Festgedicht verfasste, vor dessen Un-
	        
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