Full text: Transactions of the Symposium on Photo Interpretation

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SYMPOSIUM PHOTO INTERPRETATION, DELFT 1962 
Raumgebilden Australiens, wo im Verlauf einer einzigen Gebietsuntersuchung 
bis zu 300.000 km 2 Land auf Luftbildern durchmustert und die Ergebnisse oft 
genug noch innerhalb einer “Saison” von drei Monaten im Gelände überprüft 
werden können, lassen sich in Neu-Guinea bei dessen wechselvoller, kleinge 
kammerter Bodengestalt und dem äusserst dichten Pflanzenkleid in einem 
Zuge kaum mehr als 10.000 km 2 auf diese Weise bearbeiten. Während dort 
unter Tausenden kursorisch durchgesehener Luftaufnahmen nur einzelne einer 
repräsentativen Musterung bedürfen, ist hier meist ein intensives Studium der 
einzelnen Photopaare erforderlich, d.h. ein viel detaillierteres Interpretations 
verfahren. Das wird bei der Deutung und Verarbeitung der Resultate oft 
nicht hinreichend berücksichtigt. 
Nach den Erfahrungen früherer Untersuchungen in Nord-Australien (Ka- 
therine-Darwin Report C.S.I.R.O. Melbourne 1954) war das “photo-pattern” 
auf seinen Gehalt zu prüfen und mit Hilfe der gewonnenen Leitbilder ent 
sprechende Räume auszusondern. Es sollten “land Systems”, Landschaftsein 
heiten mit gleicher Boden-, Bewuchs- und Formenausstattung herausgearbeitet 
werden. Doch war ein “photo-pattern” in einem Gebiet mit spärlicher Vegeta 
tion und offen daliegender Topographie (Morphologie), mit landwirtschaft 
lich wenig oder gar nicht genutzter, vom Menschen kaum veränderter Land 
schaft, natürlich bedeutend leichter zu erarbeiten als in einem Gebiet mit 
dichtem Pflanzenkleid. Konnte besonders in dichter bewohnten Räumen mit 
Siedlungen, Wegen und Ackerfluren, mit künstlichen Blickpunkten und das 
Bildfeld spaltenden Lineamenten, die oft natürliche Grenzen vortäuschen, 
nach gleichen Interpretationsgrundsätzen verfahren werden? 
Es ergab sich, dass im Hinblick darauf als auch mit Rücksicht auf die 
wechselvolle Naturausstattung die Untersuchungsgebiete erheblich zu ver 
kleinern und die Durchmusterung der Photos zu intensivieren waren. Propor 
tional zu der Vielfalt, Bedeutung und Kenntnis eines Gebiets wachsen auch 
Bedürfnis und Interesse an einer verfeinerten Luftbildinterpretation des Raumes. 
Den Erläuterungen zur Interpretationsarbeit an Luftbildern in Neu-Guinea 
darf ich die Bemerkung vorausschicken, dass - von einer allgemeinen topo 
graphischen Orientierung und knappen Information aus der vorhandenen 
Literatur abgesehen - die Luftaufnahmen völlig unbefangen gemustert wur 
den. Das Auslesen der einzelnen Runs und der Vergleich mit dem Mosaik 
ergab eine erste Orientierung der grossen Räume gleicher Topographie. 
Grenzen wurden grob angezeigt und mit Symbolen die grossen Räume 
abgesteckt. 
Danach begann die Feinarbeit an den einzelnen Photopaaren. Zuerst wur 
den die Topographie erarbeitet sowie Wege und Siedlungen genau gekenn 
zeichnet, wobei sich ein erster Überblick über kleinere Landschaftsräume ge 
winnen liess, unter Berücksichtigung der Morphologie und Aufdeckung ge 
netischer Beziehungen, soweit dies möglich war. Auf Grund früherer Erfah 
rungen waren möglichst auch die Formen zu bestimmen und die geologischen 
Gegebenheiten zu erkennen. Auffällige und problematische Geländepunkte 
wurden für eine gesonderte Untersuchung und vor allem für die spätere Ge
	        
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