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Full text

Title
Transactions of the Symposium on Photo Interpretation

324
SYMPOSIUM PHOTO INTERPRETATION, DELFT 1962
Beide Wege zusammen geben die Voraussetzung dafür, den Beziehungen
von Ursache und Wirkung in der Gegenwart näher zu kommen und eine
Deutung für die künftige Entwicklung vorzunehmen. Für jedes Projekt, sei es
ein Speicherkoog oder ein Dammbau ist die vermessungsmässige Feststellung
der Wattflächen nach Fage und Höhe die erste und wichtigste Voraussetzung.
Das gesamte in die Vermessung einbezogene Wattgebiet umfasst rd. 2.500
km 2 einschliesslich der hochwasserfreien Aussensande und dem Vorland.
Davon liegen rd. 30% unter Niedrig-wasser, so dass sie nur von Bord eines
Schiffes aus vermessen werden können. Die übrigen 70% der höher gelegenen
Wattflächen, die bei Niedrigwasser trockenfallen, konnten ähnlich wie eine
gewöhnliche Vermessung an Fand behandelt werden.
Die ersten Vermessungen fanden bereits 1934 statt. Da wir nur bei Niedrig
wasser messen konnten, ergab sich eine Arbeitszeit von nur 3-5 Stunden je
Ebbe, so dass wir den Zustand des Watts stets nur für sehr kleine Flächen
ausschnitte erfassen konnten. Wir beschränkten uns daher anfangs auf be
stimmte, in sich ziemlich geschlossene „Wattstromgebiete”.
Ein Nachteil war, dass uns zu Anfang keine Puftbildpläne für die Festlegung
des Standliniennetzes zur Verfügung standen. Deshalb waren wir zunächst
auf die Seekarten allein angewiesen. Den einmal festgelegten Standlinien wurde
eine besondere Bedeutung beigemessen, weil sie die Grundlagen für alle weite
ren Wiederholungsmessungen bilden sollten. Aber selbst die Vermessung eines
bestimmten Stromgebietes erforderte auf terrestrischem Wege die Arbeit fast
eines Jahres.
Ein Fage- und Höhenplan von einem solchen Bezirk ist also, genau genom
men, eine Zusammenstellung von vielen nicht gleichzeitig aufgenommenen
Einzelgebieten, in denen sich die Gestalt des Watts sowohl durch den fort
während sich ändernden Wasserstand, als auch durch Auf- und Abbau der
angreifenden Kräfte ständig ändert.
Diese Mängel der “terrestrischen” Vermessungen führten auf der Suche
nach besseren Methoden im Jahre 1935 zur Einschaltung des Fuftbildes in der
Wattvermessung. Der Stand des Luftbildwesens liess erwarten, dass durch
Senkrechtaufnahmen und deren Entzerrung zu masstabgetreuen Bildplänen
der gleichzeitige Zustand von einem erheblich grösseren Gebiet erfasst werden
würde, als das durch terrestrische Vermessungen möglich war. Die Luftbild-
pläne sollten die terrestrische Vermessung ergänzen, nicht aber ersetzen. Denn
die Erreichung einer hinreichenden Plangenauigkeit bei Herstellung der Luft
bildhöhenpläne, bei den geringen nach Dezimeter und Zentimeter zu messen
den Höhenunterschieden im Wattenmeer erschien von vornherein aussichtslos.
Eine Ausnahme bilden diejenigen weit nach See zu vorgeschobenen Watten
und Sande, deren Vermessung auf terrestrischem Wege nicht durchführbar
ist und bei denen es im allgemeinen genügt, die grossförmige Gestalt und
ihre Änderung zu erfahren. Hier ist das Luftbild überhaupt die einzig mögliche
Form der Vermessung!
Über die Arbeitsgrenzen der terrestrischen Vermessung hinaus, liefert das