Full text: Lexikon der Astronomie

52 
Azimut — Bahn. 
eines Merkurdurchgangs durch die Sonne 
ist wahrscheinlich auf weinen Sonnenfleck 
zu deuten. 
Azimut oder Azimuth (arab.), der 
Winkel, welchen die Ebene eines Höhen- 
kreiseö mit der Ebene des Meridians ein 
schließt. Er wird von den Astronomen in 
der Richtung von S. nach W., N., O., 
von den Geodäten aber von N. über O. 
nach S. je. von 0 bis 360° durch den 
Bogen des Horizonts oder eines belie 
bigen Horizontalkreises (Almukantarat) 
gemessen, der zwischen dem Meridian 
und dem Höhenkreis liegt. Vgl. Himmel. 
Azimutalfehler, die Abweichung eines 
Durchgangsinstrnments von: Meridian. 
Azimutalquadrant, ein von Tycho 
Brahe nach dem Vorschlag des Landgra 
fen Wilhelni IV. von Hessen konstruiertes 
und unter dem Namen Quadrans azi- 
muthalis beschriebenes Instrument, wel 
ches aus einem vertikalen, mit einem Diop 
terlineal versehenen Viertelkreis von IV2 
Ellen Halbmesser bestand, welcher sich auf 
einem horizontalen Vollkreis von 2 Ellen 
Durchmesser drehte, der mittels Schrau 
ben auf Marmorsäulen ruhte. Das In 
strument hatte also im Prinzip die Ein 
richtung eines Altazimuts; es gestattete 
die Beobachtung der Gestirne in jedem be 
liebigen Vertikalkreis und diente zur Mes 
sung der Höhe und des Azimuts derselben, 
die bis aus die Bogenminlite genau abzu 
lesen waren. 
B. 
Baculus (lat.), »Stab«; B. Jacob, 
s. Jakobsstab. 
Bahn eineö Himmelskörpers, die 
Linie, welche er bei seiner Bewegung zu 
rücklegt. S ch e i n b a r e B. ist die Projek 
tion der wahren B. auf die Himmelskugel. 
Da wir auf die Beobachtung der Gestirne 
von der Erde aus angewiesen sind, so neh 
men wir nur die scheinbare B. wahr, und 
es hat lange Zeit erfordert und viele Mühe 
gekostet, ehe man die wahren Bahnen 
richtig erkannte. Die Astronomen des 
Altertums und des Mittelalters haben 
sich eigentlich gar nicht mit der Aufgabe, 
die wahren Bahnen der Sonne, des Mon- 
des und der Planeten zu finden, be 
schäftigt; ihnen kam cs nur darauf au, 
die beobachteten scheinbaren Bewegun 
gen durch eine Anzahl von gleichförmi 
gen Kreisbewegungen mit ausreichender 
Schärfe zu erklären, was sie mittels ex 
zentrischer Kreise und Epicykeln bewirkten. 
Die Sache wurde wesentlich einfacher, als 
Kopernikus die bis dahin angenommene 
Ruhe der Erde aufgab uud statt dessen die 
Sonne ruhend in das Zentrum des Pla 
netensystems stellte; aber die Epicykeln 
behielt er bei, nur wurde ihre Zahl be 
trächtlich vermindert. Erst Kepler er 
kannte 1609, daß die Bahnen der Plane- 
ten Ellipsen seien, in deren einem Brenn 
punkt die Sonne steht. Auch den Kometen 
schrieb Kepler bleich seinem Zeitgenossen 
Eysat eine bestimmte geradlinige B. zu; 
später (1664) sprach dann der Italiener 
Barelli die Vermutung aus, daß die Ko 
metenbahnen Parabeln seien, und im 
gleichen Sinn äußerte sich auch der Dan- 
ziger Astronom Hevelius in seinem »Pro- 
dromus cometicus« (1654) und in sei 
ner epochemachenden »Cometographia« 
(1668); sein Schüler Dörfel endlich wies 
nach, daß bei dem Kometen von 1680 die 
B. wirklich eine Parabel mit der Sonne 
im Brennpunkt sei. Durch die Arbeiten 
Newtons über die Gravitation wurde dgr- 
gethan, daß jeder Körper, der von einem 
andern im umgekehrten Verhältnis des 
Quadrats der Entfernung angezogen 
wird, um diesen in einer B. laufen muß, 
die eine Ellipse, Parabel oder Hyperbel 
sein kann, und in deren einem Brenn 
punkt der Zentralkörper steht; vgl. Zen 
tralbewegung. Der englische Astronom 
Halley war der erste, welcher eine ellip 
tische B. bei einem Kometen nachwies, 
nämlich bei dem deö Jahrs 1682, der 
seitdem den Namen Halleys führt (s. 
das Verzeichnis der berechneten Kometen- 
bahnen bei »Komet«). Eine hyperbolische 
B., al 
wenig 
rechnet 
1773; 
der B. 
für we 
trizitäl 
neben 
neu ui 
wiegen 
als pa 
dies ni 
sehr la 
kleiner 
den S 
unsrer 
eben d 
schen r 
halb d 
Ellipti 
ersten 
werde: 
Parisc 
Doppc 
Ba 
Astror 
ment, 
ten bei 
Ba 
sranz. 
der sil 
Theor 
Geschi 
geacht« 
1736 ; 
ser Ak 
ter al 
wurde 
versau 
selben 
welche 
Revol 
1791 
leben, 
sein £ 
Ba 
April 
gest. 3 
sprün 
dann 
deut d 
schast.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.