Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

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Zwölfter Abschnitt. 
Zwölfter Abschnitt. 
Die Doppelsterne. 
§. 250. 
Als man dahin gelangt war, das Auge für den Anblick 
des Himmelsgewölbes durch künstliche Bewaffnung zu schär 
fen, bemerkte man bald, dass an mehreren Stellen, wo das 
freie Auge nur einen einfachen Stern wahrgenommen hatte, 
zwei oder auch mehrere Sterne einander sehr nahe standen. 
Der Grund, weshalb man ohne Fernrohr nur einen einzelnen 
wahrgenommen, lag zwar oft in der zu geringen Lichtstärke 
des kleineren Sternes, hauptsächlich aber in der zu grossen 
Nähe, welche veranlasst, dass der Lichtglanz des einen Sterns 
sich mit dem des andern auf der Netzhaut des Auges ver 
mischt und so die Vorstellung eines einfachen Sternes ent 
steht. Man nannte solche nur durch Fernröhre zu trennende 
Punkte Doppelsterne, oder, bei drei oder mehreren viel 
fache Sterne, eine Benennung, die sich hiernach hlos auf 
die äussere Erscheinung bezieht und die Entscheidung, oh sie 
wirklich in einer nähere ngegenseitigen Verbindung stehen, un 
berührt lässt. Denn wenn wir kein Mittel besitzen, die wirk 
liche Entfernung jedes einzelnen Sterns von unserer Erde zu 
ermitteln, so kann die obige Wahrnehmung allein noch nicht 
genügen, die Frage zu beantworten, ob diese Sterne wirklich 
nahe neben einander oder nur für unsern Standpunkt in fast 
gleicher Richtung hinter einander stehen, ob sie demnach 
physisch oder hlos optisch doppeit sind, in welchem letz 
teren Falle nichts hindert, dass ihre wahre gegenseitige Ent 
fernung nicht eben so gross ist, oder grösser als die zweier 
andern Sterne, die wir an entgegengesetzten Punkten des 
Himmels erblicken.
	        
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