kannten den Weg zu einer Stellung Zu bahnen, die förmlich
für ihn geschaffen war. Es dauerte nicht lange, und die
Signoria der Lagunenstadt übertrug dem bisherigen Pisaner
Professor die Verwaltung des mathematischen Lehrstuhles an
der eigenen Landesuniversität 16 ), welche schon seit Jahrhunderten
den berühmtesten Bildungsanstalten Europas sich zuzählen
durfte. Ganz so einfach, wie man es in älteren Schriften
liest, vollzog sich immerhin die Berufung nicht 18 ). Galilei
reiste selbst nach Padua und Venedig und bot in aller Form
feine guten Dienste an; es wird dies etwa im August 1592
geschehen sein. Die drei „Reformatoren", deren Fürsorge das
höhere Unterrichtswesen anvertraut war, nahmen den so gut
empfohlenen Fremdling freundlich ans, und gegen Mitte des
September sind die Verhandlungen anscheinend zum Abschlüsse
gediehen. Denn nun kehrte Galilei nach Florenz zurück, um,
wie wir heute sagen würden, seine Entlassung aus dem tos-
eanischen Staatsdienste zu betreiben. Libris Zweifel, daß es
sich so verhalten habe^h, werden durch eine Mitteilung Uguc-
cionis, der Galilei aus der Rückreise traf, sowie durch ein
Schreiben Del Montes ausreichend widerlegt. Die Ernennung
zum öffentlichen Lehrer der Mathematik an der Universität Padua
erfolgte am 26. September 1592, und es ist uns das teils
in italienischer, teils in lateinischer Sprache geschriebene An
stellungsdekret noch erhalten -o). Übrigens darf man nicht, wie
dies die älteren Biographen durchweg thaten, der Meinung
sich hingeben, daß der Freistaat wesentlich generöser als die
großherzogliche Regierung gewesen sei: neuere, genaue Wäh-
rungsvergleichungeu haben ergeben 21 ), daß Galilei, der in Pisa
960 Lire bekommen hatte, in Padua deren 150 bezog. Aller
dings boten sich ihm in seiner neuen Position ganz unvergleichlich
bessere Aussichten für Nebenerwerb dar. Das Wintersemester
begann in Padua damals an: 18. Oktober, aber dem neuen
Lehrer mußte wohl ein längerer Urlaub erteilt werden, denn
damals war es noch keine so gar leichte Sache, vorn Arno