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nicht gefangen, und aus den Gesprächen, welche fast bis zum
letzten Augenblicke am Krankenlager geführt wurden, vermochten
Viviani und Torricelli noch den Stoff zu wertvollen, den
„Diseorsi" angefügten Supplementen zu ziehen. Am 8. Januar
1642 endlich hörte das Herz zu schlagen auf, welches einem
der größten Denker aller Zeiten und zugleich einem wahrhaft
edlen und guten Manne angehört hatte.
Daß es an Fanatikern nicht fehlte, welche einem halben Ketzer
sowohl das Recht, über seinen Nachlaß zu verfügen, als auch
das Recht, in geweihter Erde zu ruhen, versagen wollten,
kann nicht wunder nehmen, aber die Inquisition dachte in
diesem Falle doch verständiger und menschlicher^ 2 ). Die
natürlichen Erben traten kraft Testamentes in den Genuß
dessen, worauf sie Anspruch hatten 263 ). Dagegen konnte die
Beisetzung nicht ohne einige kleine Bosheiten vor sich gehen 2fi+ ).
Galilei hatte bestimmt, daß er in der Familiengruft der
Kirche „Zum heiligen Kreuz" in Florenz bestattet sein wollte,
wo schon sein einst als Arzt geschätzter Ahnherr Galileo
ruhte, aber diese Ehre wollte man ihm nicht erweisen, sondern
Die Absicht, ihm ein schönes Grabdenkmal zu setzen, gab der
schmiegsame Großherzog ohne weiteres aus, als er von Nic-
colini (25. Januar 1642) erfuhr, daß dadurch nach des Papstes
Ansicht den Gläubigen ein Ärgernis gegeben werden könnet).
Erst 1674 wagte es ein Mönch des Klosters Santa Croce,
P. Pierozzi, eine Grabschrist anzubringen, und 1693 ließ
Biviani, der des Lehrers Andenken unverbrüchlich hochhielt,
diesem an der Außenseite seines Hauses eine Büste, mit ent
ein würdiges Mausoleum erbaut worden, in welches das,
wählte als Begräbuisplatz eine Rebenkapclle jener Kirche.
sprechender Inschrift, setzen. Auch vermachte er in seinem
letzten Willen einen Geldbetrag für Errichtung eines wirk
lichen Denkmales in obgenannter Kirche, das dann auch
1738 zustande fctm 266 ). Kürz zuvor war in dem Gotteshause
was von Galileis Hülle daiuals noch übrig war, am