Full text: Kepler. Galilei

—E 1(31 Ab 
spielt der Name Galileis auch in der philosophischen Litte 
ratur eine bedeutende Rolle 2;:> ). Daß an dieser Stelle auf 
eine tief eingehende, alle Faden eines großartigen Gedanken 
gespinstes bloßlegende Charakteristik der überaus zahlreichen 
Arbeiten verzichtet werden muß, leuchtet ein; an deren Stelle 
muß ein übersichtlicher Bericht über die wichtigsten Punkte 
treten, und zwar werden wir uns dabei im wesentlichen an 
die chronologische Ordnung halten. 
Durch Favaros treffliche Ausgabe sind >vir in den Stand 
gesetzt, die srühesten litterarischen Versuche Galileis, die nicht 
zur Veröffentlichung bestimmt waren, sondern zunächst nur 
dem Zwecke der Selbstbelehrung dienen sollten, einer Prüfung 
unterziehen zu können. Der große Naturforscher, der diese 
Betrachtungen, wie der Herausgeber nachweist 276 ), als zwanzig 
jähriger Jüngling niedergeschrieben haben dürfte, steckt noch 
ganz und gar in aristotelischen Schuhen und zeigt sich einiger 
maßen durch die Schrift „1)6 Notu" feines augenblicklichen 
Pisaner Lehrers Buonamici beeinflußt, welche er im Besitze 
hatte 277 ). Vor allem aber ergiebt sich, daß der junge Mann, 
ehe er gegen Aristoteles den Kriegspfad betrat, dessen An 
schauungen sich zuvor gründlich zu eigen gemacht hatte, wie 
dies ja auch nicht anders sein konnte, wenn er mit Grund 
von sich sagen durfte, er habe der Philosophie mehr Jahre 
als der Mathematik Monate zugewendet-'^). Wir haben es 
bei den ersten Aufzeichnungen des jungen Galilei mit dem 
aristotelischen Werke ,.1)6 Cáelo" zu thun, und es ist der 
Kommentar, denn nichts anderes liegt vor, noch ganz im 
peripatetifch-scholastischen Geiste gehalten-^). Fortwährend 
werden Anleihen bei klassischen Autoren, Neuplatonikern, 
Kirchenvätern und mittelalterlichen Kirchenlehrern gemacht, und 
in der Kontrovertierung möglichst vieler verschiedener Ansichten 
über dieselbe Hauptsache liegt der Schwerpunkt des Ganzen. 
Später hat Galilei den Unverstand, welcher in der alleinigen 
Bevorzugung alter Bücher besteht, mit scharfen Worten ge- 
Günther, Kepler. — Galilei. 11
	        
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