Full text: Kepler. Galilei

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immt gemacht, in denen das Patois der venetianischen Ebene 
mit derselben Meisterschaft, wie sonst die toscanische Sprache, 
gehandhabt wird. 
Die Liebe zur Poesie blieb in Galileis Herzen immer 
wach; sie tröstete den gebeugten Greis in seinem Exile zn 
Arcetri ebenso, wie sie den feurigen Jüngling begeistert und 
in seinem Vorlvärtsstreben unterstützt sinne 497 ). Auch darf 
man es gerne glauben, das; man ihn allgemein als Kenner 
der schönen Künste verehrte 4 ^); nicht blos als Verehrer der 
Dichtkunst, sondern auch wegen seiner vollendeten Technik im 
Zeichnen imb Lautenschlagen. Jede Kunst, jede Fertigkeit, 
mit welcher Galilei auch nur in eine mehr äußerliche Be 
rührung trat, bildete sich eben bei ihm rasch zu eigentlicher 
Virtuosität ans, und ein Verharren in der Mittelmäßigkeit 
gehörte für diesen außerordentlichen Menschen zu den Un 
möglichkeiten! — 
Mit der Feststellung dieser Thatsache dars denn auch 
unsere biographische Schilderung abschließen. Ihr mußte da»> 
Ziel vorschweben, den genialen Italiener als „führenden 
Geist" auf einer ganzen Reihe von Gebieten menschlicher 
Geistesarbeit zn kennzeichnen und die unsäglichen Schwierig 
keiten ins rechte Licht zn setzen, mit denen er zn ringen hatte, 
wenn er sein Ziel erreichen wollte. Er hat es insofern er 
reicht, als er der Nachwelt sehr bald der unübertreffliche 
Lehrer und Wegweiser wurde, von dem zu lernen auch fol 
gende Jahrhunderte nicht aufhören werden, aber eine tragische 
Verkettung von Umständen verhinderte ihn, die verdienten Früchte 
rastlosesten und edelsten Strebens selbst zu ernten.
	        
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