Full text: Kepler. Galilei

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üblichen Weise, nämlich durch Verschiebbarkeit der Rohre, un 
schädlich Zu machen uo ). 
Wer in die Geistesarbeit, aus welcher die beiden syste 
matisch gehaltenen Werke, deren wir eben gedachten, erwachsen 
sind, einen tieferen Einblick thun, den großen Forscher Kepler 
gewissermaßen in seinem Hausgewande kennen lernen will, der 
wird es nicht vermeiden können, seinen umfänglichen Briefwechsel 
nach optischen Mitteilungen zu durchsuchen^). Mit Maestlin, 
Besold, Brengger, Herwart, Fabricius u. a. werden die mannig- 
sachsten Fragen, vorwiegend astronomisch-optischer Natur, er 
örtert. Die meiste Beachtung verdienen die wenigen zwischen 
Kepler und dem trefflichen englischen Mathematiker Harriot 
gewechselten Briefe^), welche für die Vorgeschichte des — 
bald nachher fast gleichzeitig von Cartcsius und Snellius unab 
hängig aufgesundenen — Refraktionsgesetzes von hoher Bedeu 
tung sind, indem dadurch mit der irrigen Voraussetzung auf 
geräumt wurde, daß der Brechungsexponent mit dem spezifischen 
Gewichte wachsen und abnehmen müsse. 
Keplers Beschäftigung mit akustischen Dingen wurde ihm 
durch seine astronomischen Bestrebungen nahe gelegt. In der 
„Weltharmonie" ging er, wie wir noch sehen werden, darauf 
aus, zwischen astronomischen Maßzahlcn Beziehungen auszu- 
mitteln, welche auch für den musikalischen Wohlklang Geltung 
haben sollten, und in diesem Sinne schrieb er eine vollständige 
Theorie der arithmetischen Tonintervalle nieder^). Die Grund 
sätze, welche dabei in betracht kommen, sind die gleichen, welche 
uns schon aus den musikalischen Schriften des Altertums, aus 
Voöthius z. B., bekannt sind, und neu ist nur die gauz ungemein 
gründliche Durcharbeitung, welche Kepler den überkommenen 
Lehren angedeihen läßt. Keine Geschichte der musikalischen Akustik 
wird deshalb die freilich etwas weitläufigen Ausführungen un 
beachtet lassen dürfen, da der Autor auch den Anschauungen 
der Musikschriststeller und Komponisten, z. B. des älteren Galilei 
und des melodieenreichen Orlando di Lasso, Rechnung zu tragen
	        
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