Full text: Theorie der Mikrometer und der mikrometrischen Messungen am Himmel

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Öeclinograph. 
Von der dem Apparat ursprünglich gegebenen Form giebt Knorre a. a. O. 
folgende Beschreibung. Das Mikrometer ist ein Fadenmikrometer, mit dessen 
beweglichem Faden die Declinationen und an dessen darauf senkrechtem festen 
Faden die Durchgangszeiten der Sterne beobachtet werden. Die jedesmalige 
Lage des zur Declinations-Einstellung dienenden beweglichen Fadens gegen die 
optische Achse des Fernrohrs wird nicht mit einer Mikrometerschraube gemessen/ 
sondern dadurch messbar gemacht, dass man im Augenblick der Einstellung 
eines Sterns einen Papierstreifen gegen eine Stahlspitze, welche, wie das Ocular 
auf dem Schlitten des beweglichen Fadens befestigt ist und sonach seine 
Bewegungen genau mitmacht, andrückt und dadurch eine punktartige Marke 
auf dem Streifen macht. Zugleich mit dieser beweglichen Spitze wird aber 
durch denselben Handgriff der Papierstreifen gegen eine an den festen Theilen 
des Ocularstückes angebrachte Stahlspitze, deren Verbindungslinie mit der be 
weglichen Spitze parallel zu der Richtung der Declinationsbewegung des Schlittens 
ist, angedrückt, und der Abstand zwischen der von der beweglichen und der von 
der festen Spitze gemachten Marke auf dem Streifen stellt die Fixirung der jedes 
maligen Declinationseinstellung dar. 
Die Schraube, mittelst welcher der den beweglichen Faden und die eine 
Stahlspitze tragende Schlitten bewegt wird, ist eine Schraube mit sogen, vier 
fachem Gewinde, sie hat daher eine Steigung, welche einen sehr schnellen 
Uebergang von einem Stern zum andern und dennoch eine hinreichende Fein 
heit der Einstellung gestattet. Bei jeder Drehung rückt auch der Papierstreifen 
weiter, und durch eine Combination von Zahn- und Sperrrädern ist dafür gesorgt, 
dass dieses Fortrücken, wie auch die Schraube gedreht wird, stets in demselben 
Sinne, von der Vorrathsrolle nach der Walze, auf der sich das Papier aufrollt, 
erfolgt. 
Obwohl bereits die einzelnen Theile von vornherein so angeordnet sind, 
dass das Andrücken des Streifens gegen die Stahlspitze in der Richtung der 
Fernrohrachse geschieht, so ist, um jedwede durch die Hand zu verursachende 
Druckcomponente senkrecht auf das Rohr auszuschliessen, der Apparat auch mit 
einer pneumatischen Druckvorrichtung versehen worden, welche durch Zusammen 
drücken und Loslassen eines Gummiballs in Thätigkeit gesetzt wird. 
Hat, wie schon erwähnt wurde, der Declinograph in der eben beschriebenen 
Form ganz den Ansprüchen, die an ihn gestellt wurden, genügt, so gilt dies in 
noch erheblich grösserem Maasse von der verbesserten Construction, welche in 
Fig. 312 wiedergegeben ist. Der wesentliche Unterschied dieser neuen Form 
von der alten besteht darin, dass früher die Schraube nur zur Fortbewegung 
des Schlittens, jetzt aber auch als Messschraube benutzt wird. Zu diesem Zwecke 
trägt die Schraube eine Trommel t, auf welcher sich eine Reihe von Stiften 
befindet, die stufenförmig in gleichen Abständen angeordnet und mit feinen 
Spitzen versehen sind. Die Trommel ist nach dem Ocular zu von einem halb- 
cylinderförmigen Blechstück c verdeckt. Zwei andere Spitzen sind, in demselben 
Abstand von der Schraubenachse und mit ihr in einer Ebene liegend, die eine 
fest am Gehäuse, die andere an dem beweglichen Schlitten angebracht; die 
erstere dient als Index, die zweite zum Zählen der ganzen Revolutionen. Wird 
nun nach der Pointirung eines Sternes mit dem Faden der Papierstreifen gegen 
die Schraubentrommel angedrückt, so werden die beiden letztgenannten Spitzen 
und eine oder zwei nahe in derselben Richtung liegende Trommelspitzen einen 
Eindruck in das Papier machen, und man kann mittelst einer mit geeigneten 
Linien versehenen Glasscale ausser der ganzen Revolution die jedesmalige
	        
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