Full text: Transactions of the Symposium on Photo Interpretation

WORKING GROUP 5 
BRUNNSCHWEILER 
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hätte man sicher weniger genaue Resultate erzielen können, besonders in 
Anbetracht des Zeitunterschiedes zwischen Flugbildaufnahme und Feld 
begehung. Man darf aber nicht vergessen, dass auch durch die intensivste 
Feldbegehung dem Geographen nicht alles, was er zu kartieren hat, vor die 
Augen kommt. Man vergegenwärtige sich das äusserst zerrissene Relief, be 
sonders etwa im weitverbreiteten tropischen Karst, um das Problem der Ak- 
zessibilität zu erwägen. Flier leistete das Luftbild einen wesentlichen Beitrag, 
da die Begehbarkeit des Terrains durch kein anderes Mittel hätte beurteilt 
werden können. Auch die beste topographische Karte - sie selbst ja ein Produkt 
der photogrammetrischen Interpretation - versagt in einem Gelände, wo die 
Begehbarkeit nicht so sehr vom Relief als von der Bodenbedeckung abhängig 
ist. Anthropogene Veränderungen der Naturlandschaft sind selbst im Urwald 
zu erkennen, und Pfade durch hohes Savannengras heben sich deutlich 
heraus. 
Einer der grössten Vorteile des Luftbildes bei Landnutzungskartierungen ist 
die scharfe Demarkation der Feldergrenzen, ohne welche man in solch mosaik 
artig zerstückelten Anbaugebieten wie denjenigen von Puerto Rico nur mit 
grossem Zeitaufwand und unter erheblichem Genauigkeitsverlust der Auf 
nahme der Agrikulturlandschaft nachgehen könnte. Veränderungen, die im 
Flurbild seit 1936 eingetreten waren, konnten mit Leichtigkeit festgestellt 
werden. Es wird mit rezentem Flugbild material möglich sein, die Auswirkung 
der landwirtschaftlichen Planung in den Fünfzigerjahren, zum mindesten was 
das Flurbild anbetrifft, zu bestimmen. 
Ein Nachteil des Flugbildmateriales bestand in dessen Nichtübereinstim 
mung mit der Kartierungsperiode. Verschiedene Anbaugewächse könnten 
ohne Schwierigkeit unabhängig von der Jarhreszeit anhand der besonderen 
Textur-, Grauton- und Stereo-effekte identifiziert werden. Dasselbe gilt für 
physisch-geographische Verhältnisse wie Steilheit, Erosionszustand und Drai 
nage. Spuren, welche die noch immer stellenweise betriebene “shifting culti- 
vation” zurückgelassen hat, sind offensichtlich. Oft war es möglich, durch in 
direkte Interpretation auf die richtige Nutzungsart zu schliessen, wie etwa 
durch die Regelmässigkeit der Schattenbaumanordnung im Kaffeeanbaugebiet 
oder durch Terrassierungsanlagen in den Zuckerrohr-, Bananen- und Ananas 
feldern. Die Erkennungsmerkmale tropischer Anbauprodukte scheinen im 
allgemeinen einfacher zu sein als diejenigen der gemässigten Breiten (Ge 
treidearten !) 
Erfasst durch die Kartierung wurde nicht nur das Anbauareal, sondern auch 
die ländliche Bevölkerung, bzw. deren Behausungen, von welchen man zuvor 
nur vage Kenntnisse hatte. Fig. 1 ist das Resultat der Hauskartierung im 
Zentralabschnitt der Nordküste. Men beachte die Streusiedlung im südlichen, 
gebirgigen Teil des Gebietes und die Punktwolken in der engeren Küsten 
zone, representativ für die zahlreichen Neusiedlungsprojekte, welche in losen 
Dörfern Familien aus entlegenen Berggegenden an Verdienstmöglichkeiten 
im Zuckerrohrgebiet und in den bereits stark industrialisierten Städten her 
angebracht haben.
	        
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