Full text: R - S (6. Band)

Saturn. 
387 
Satz. 
schwankt zwischen 15 und 20 Secunden. 
Kurz nach Entdeckung der Fernrohre 
bemerkte man an ihm eine Unregel 
mässigkeit in der Gestalt, die sich je 
nach der Entfernung von der Erde bald 
mehr bald weniger deutlich derart zeigt, 
dass gleichsam zwei Henkel an ihm sicht 
bar werden. Es war aber erst Huyghens 
(1650) Vorbehalten, die Entdeckung zu 
machen, dass diese Erscheinungen von 
einem frei um den Saturn schwebenden 
Ringe herrührt. Dieser Ring macht 
einen Winkel von 28° 10' 34" mit der 
Ekliptik. Die Kleinheit dieses Winkels 
ist die Ursache, dass sich der Ring nie 
mals ganz getrennt vom Saturn uns dar 
stellt. Dieser Ring ist kein einfacher; 
man nahm früher drei concentrische Ringe 
an, indessen haben sich in neuester Zeit 
noch mehr Theilungen gezeigt. Wahr 
scheinlich dreht sich dieser Ring um den 
Saturn. Jedenfalls ist er elliptisch, und 
nach Ressel beträgt seine Abplattung 
1 
10,2 
des Halbmessers. 
Am Saturn fin- 
den sich Streifen und Flecken. Aus 
der Veränderung der Lage dieser letz 
teren schliesst Herschel auf eine Axen- 
drehung von 10 fl 29' 17" Dauer. Der 
acht Trabanten des Saturn ist in dem 
Artikel: Satelliten erwähnt. Auffälliger 
Weise machen dieselben nicht mit der 
Ekliptik wie die Monde der andern Pla 
neten, sondern mit der Ringebene nur 
sehr kleine Winkel. Bei der Gelegen 
heit der Entdeckung des Saturnringes ist 
noch die Art zu erwähnen, wie sich 
Huyghens seine Entdeckung sicherte, ohne 
sie zu publiciren. Er thcilt nämlich eine 
Anzahl Buchstaben mit, aus denen sich 
durch richtige Zusammenstellung die 
Worte ergaben: „annulo cingitur, tenui, 
plano, nusquam cohaerente, ad eclipticam 
inclinato. <( 
Nächst dem Jupiter hat Saturn die 
grösste Masse von allen Planeten. Sie 
beträgt die 101,6 fache Masse der Erde, 
(die des Jupiters die 339,2 fache). Von den 
andern Planeten ist der nächste Neptun mit 
der 24,6 fachen Erdmasse. Dass sich im 
Sonnensystem zwei Körper von so weit 
gegen die andern überwiegender Masse 
befinden, ist wichtig in Bezug auf die 
Stabilität des Systems. Namentlich be 
wirkt dies hauptsächlich, dass die Länge 
der grossen Axen und folglich die Um 
laufszeit der Planeten keinen säeularen 
Aenderungen unterworfen sind. Sehr 
schwierig zu berechnen sind die Störun 
gen, welche Jupiter und Saturn auf ein 
ander ausüben, und finden hierbei eigen- 
thümliche Umstände statt. Während die 
grosse Axe der Saturnsbahn sich immer 
mehr vergrössert, verkleinert sich die der 
Jupitersbahn. Würde dies als eine sä- 
culare oder gar als eine immer in dem 
selben Sinne fortwirkende Störung be 
trachtet, so stände diese Erscheinung 
mit dem eben aufgestellten von La Place 
herrührenden Gesetze, dass die grossen 
Axen keine solche Störungen haben, in 
Widerspruch. Es wäre dann zu be 
fürchten, und es ist früher angenommen 
worden, dass sich Jupiter nach und nach 
bis zur Sonne selbst annähere, Saturn 
aber aus dem Sonnensystem entfernen 
würde. Indess hat schon La Place ge 
funden, dass diese Störung in die Gat 
tung der periodischen gehört, obgleich 
sie Perioden von mehr als 900 Jahren 
umfasst. Der Grund dieser Eigenthüm- 
lichkeit ist die Thatsache, dass die Ge 
schwindigkeit vom Jupiter zu der des 
Saturn nahezu in dem Verhältnisse 5 : 2 
steht. Dieses einfache Verhältnis be 
wirkt, dass in den Formeln für die Stö 
rungen gewisse Glieder die bei den übri 
gen Planeten nur klein sind, hier sehr 
gross werden, und so eine lange Periode 
bewirken. — Was die Elemente des 
Saturn anbetrifft, so vergleiche den Ar 
tikel: Planeten. Hier bemerken wir nur. 
dass seine mittlere Entfernung von der 
Sonne 9,539 mal die der Erde übertrifft, 
und seine tropische Umlaufszeit 10746 
Tage 22 h 30' 10" beträgt. 
Saturnsmonde i 
. . siehe Saturn. 
Saturnnng j 
Satz. 
So wird im Allgemeinen jede mathe 
matische Wahrheit genannt. 
Man theilt die Sätze in Lehrsätze 
(theorema), welche eine neue des Be 
weises bedürfende Wahrheit aussprechen; 
in Zusätze (corollarium), welche eine an 
einen andern Satz geknüpfte, leicht aus 
ihm folgende Wahrheit geben und in 
Grundsätze (axioma), welche eine Wahr 
heit geben, von der man entweder an 
nimmt, dass sie an sich einleuchte, also 
keines Beweises bedarf, oder, dass ein 
Beweis sich davon nicht finden lasse. 
Dies letztere Kriterium ist allerdings ein 
sehr wenig wissenschaftliches. Es würde 
nach ihm ein unbewiesener Satz so lange 
Grundsatz sein, bis von ihm ein Beweis 
gefunden wird, wo er dann zum Lehr 
sätze befördert werden muss, 
Indess scheint uns, dass der Unter 
schied zwischen Lehrsatz und Grundsatz 
aus einer andern Betrachtung entnommen 
werden müsse. Wir behaupten nämlich, 
25*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.