Saturn.
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Satz.
schwankt zwischen 15 und 20 Secunden.
Kurz nach Entdeckung der Fernrohre
bemerkte man an ihm eine Unregel
mässigkeit in der Gestalt, die sich je
nach der Entfernung von der Erde bald
mehr bald weniger deutlich derart zeigt,
dass gleichsam zwei Henkel an ihm sicht
bar werden. Es war aber erst Huyghens
(1650) Vorbehalten, die Entdeckung zu
machen, dass diese Erscheinungen von
einem frei um den Saturn schwebenden
Ringe herrührt. Dieser Ring macht
einen Winkel von 28° 10' 34" mit der
Ekliptik. Die Kleinheit dieses Winkels
ist die Ursache, dass sich der Ring nie
mals ganz getrennt vom Saturn uns dar
stellt. Dieser Ring ist kein einfacher;
man nahm früher drei concentrische Ringe
an, indessen haben sich in neuester Zeit
noch mehr Theilungen gezeigt. Wahr
scheinlich dreht sich dieser Ring um den
Saturn. Jedenfalls ist er elliptisch, und
nach Ressel beträgt seine Abplattung
1
10,2
des Halbmessers.
Am Saturn fin-
den sich Streifen und Flecken. Aus
der Veränderung der Lage dieser letz
teren schliesst Herschel auf eine Axen-
drehung von 10 fl 29' 17" Dauer. Der
acht Trabanten des Saturn ist in dem
Artikel: Satelliten erwähnt. Auffälliger
Weise machen dieselben nicht mit der
Ekliptik wie die Monde der andern Pla
neten, sondern mit der Ringebene nur
sehr kleine Winkel. Bei der Gelegen
heit der Entdeckung des Saturnringes ist
noch die Art zu erwähnen, wie sich
Huyghens seine Entdeckung sicherte, ohne
sie zu publiciren. Er thcilt nämlich eine
Anzahl Buchstaben mit, aus denen sich
durch richtige Zusammenstellung die
Worte ergaben: „annulo cingitur, tenui,
plano, nusquam cohaerente, ad eclipticam
inclinato. <(
Nächst dem Jupiter hat Saturn die
grösste Masse von allen Planeten. Sie
beträgt die 101,6 fache Masse der Erde,
(die des Jupiters die 339,2 fache). Von den
andern Planeten ist der nächste Neptun mit
der 24,6 fachen Erdmasse. Dass sich im
Sonnensystem zwei Körper von so weit
gegen die andern überwiegender Masse
befinden, ist wichtig in Bezug auf die
Stabilität des Systems. Namentlich be
wirkt dies hauptsächlich, dass die Länge
der grossen Axen und folglich die Um
laufszeit der Planeten keinen säeularen
Aenderungen unterworfen sind. Sehr
schwierig zu berechnen sind die Störun
gen, welche Jupiter und Saturn auf ein
ander ausüben, und finden hierbei eigen-
thümliche Umstände statt. Während die
grosse Axe der Saturnsbahn sich immer
mehr vergrössert, verkleinert sich die der
Jupitersbahn. Würde dies als eine sä-
culare oder gar als eine immer in dem
selben Sinne fortwirkende Störung be
trachtet, so stände diese Erscheinung
mit dem eben aufgestellten von La Place
herrührenden Gesetze, dass die grossen
Axen keine solche Störungen haben, in
Widerspruch. Es wäre dann zu be
fürchten, und es ist früher angenommen
worden, dass sich Jupiter nach und nach
bis zur Sonne selbst annähere, Saturn
aber aus dem Sonnensystem entfernen
würde. Indess hat schon La Place ge
funden, dass diese Störung in die Gat
tung der periodischen gehört, obgleich
sie Perioden von mehr als 900 Jahren
umfasst. Der Grund dieser Eigenthüm-
lichkeit ist die Thatsache, dass die Ge
schwindigkeit vom Jupiter zu der des
Saturn nahezu in dem Verhältnisse 5 : 2
steht. Dieses einfache Verhältnis be
wirkt, dass in den Formeln für die Stö
rungen gewisse Glieder die bei den übri
gen Planeten nur klein sind, hier sehr
gross werden, und so eine lange Periode
bewirken. — Was die Elemente des
Saturn anbetrifft, so vergleiche den Ar
tikel: Planeten. Hier bemerken wir nur.
dass seine mittlere Entfernung von der
Sonne 9,539 mal die der Erde übertrifft,
und seine tropische Umlaufszeit 10746
Tage 22 h 30' 10" beträgt.
Saturnsmonde i
. . siehe Saturn.
Saturnnng j
Satz.
So wird im Allgemeinen jede mathe
matische Wahrheit genannt.
Man theilt die Sätze in Lehrsätze
(theorema), welche eine neue des Be
weises bedürfende Wahrheit aussprechen;
in Zusätze (corollarium), welche eine an
einen andern Satz geknüpfte, leicht aus
ihm folgende Wahrheit geben und in
Grundsätze (axioma), welche eine Wahr
heit geben, von der man entweder an
nimmt, dass sie an sich einleuchte, also
keines Beweises bedarf, oder, dass ein
Beweis sich davon nicht finden lasse.
Dies letztere Kriterium ist allerdings ein
sehr wenig wissenschaftliches. Es würde
nach ihm ein unbewiesener Satz so lange
Grundsatz sein, bis von ihm ein Beweis
gefunden wird, wo er dann zum Lehr
sätze befördert werden muss,
Indess scheint uns, dass der Unter
schied zwischen Lehrsatz und Grundsatz
aus einer andern Betrachtung entnommen
werden müsse. Wir behaupten nämlich,
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