Das Gewicht der Erde
(nach den Methoden von Maskelyne und Cavendish).
Die Massen der von Trabanten begleiteten Planeten lassen sich
ohne Schwierigkeit mit einer befriedigenden Annäherung ermitteln (vgü
Theor. Astr. d. Vers.). Auch bei mondlosen Planeten hat man in der
Größe der Störungen, welche dieselben im Laufe anderer planetarischer
Körper veranlassen oder selbst erleiden und eine Funktion der sich
störenden Massen bilden, oft ein Mittel zur Bestimmung dieser Massen.
In beiden Fällen aber erhält man immer nur die relativen Werte,
d. h. die Berhältnisse der Planetenmassen, z. B. das Berhältnis der
Jupitermasse zur Sonnen- oder Erdmasse.
Wesentlich hiervon verschieden ist die Aufgabe, die absolute
Masse der Erde (und nächstdem die der anderen Planeten), d. h. ihr
absolutes Gewicht — in einer bekannten Einheit, etwa in Kilogrammen,
ausgedrückt — festzustellen. Dies „Wägen der Erde" gehört zu den
interessantesten, aber auch schwierigsten Problemen der praktischen
Geodäsie.
Nachdem bereits Bougner und Condamine (1749) eine Ablenkung
des Lots ihres Quadranten, hervorgerufen durch die Anziehungskraft
des Chimborazo, quantitativ nachgewiesen hatten, wurde diese That
sache einer meßbaren terrestrischen Massenanziehung doch erst 25 Jahre
später zur Lösung unseres Problems verwertet — und zwar zum ersten
mal von Maskelyne in den Jahren 1772—76. Nachher (1798)
unternahm Cavendish mit zweckmäßig abgeänderten Apparaten die
Jsrael-Holtzwart. Nachträge. 1