Full text: Berechnung der Finsternisse, Meteorbahnen, Stellarastronomie (Teil 4=Abt. 2)

114 
anders erwarten. Denn selbst von dem nächsten Fixsterne erscheint 
der Erdbahnhalbmesser unter einem Winkel, der noch nicht eine Sekunde 
erreicht. Umgekehrt müßte demnach dieser Fixstern einen wahren Durch 
messer von über 20 Millionen Meilen besitzen, wenn er sich von 
unserem Standpunkte aus auch nur unter einem Winkel von 1" dar 
stellen sollte. Die Annahme von so überaus großen Dimensionen der 
Fixsterne entbehrt aber schon nach dem Schluffe der Analogie — die 
uns zwingt, die Fixsterne als unserer Sonne vergleichbare Körper zu 
betrachten — jeder inneren Wahrscheinlichkeit. 
Nach der scheinbaren (wegen der großen Entfernungsverschieden- 
heit selbstverständlich nicht auch absoluten) Leuchtkraft der Fixsterne 
teilt man dieselben in v e r s ch i e d e n e G r ö ß e n k l a s s e n dergestalt, daß 
die Sterne irgend einer Klaffe durchschnittlich eine viermal geringere Licht 
intensität aufweisen als die der nächstvorhergehenden. Jedoch bleibt eine 
scharfe Begrenzung der einzelnen Klassen, trotz der in der Neuzeit an 
gewendeten photometrischen Messungen, noch der Zukunft vorbehalten. 
Die hellsten Sterne bilden die erste Klasse. Ein unbewaffnetes normales 
Auge vermag noch die Sterne sechster Größe zu erkennen. Alle nicht 
mit bloßem Auge sichtbaren Sterne heißen teleskopische, und diese 
hat man bis zur achtzehnten oder gar zwanzigsten Klasse fortgeführt. 
Die Anzahl der ohne künstliche Hilfsmittel sichtbaren Sterne 
beläuft sich auf etwa 6000, darunter 18 Sterne erster Größe (8 nörd 
lich vom Äquator: Wega — « Lyrae, Capelia — a Aurigae, 
Aldebaran — a Tauri, Arkturus = a Bootis, Beteigeuze — a 
Orionis, Regulus — a Leonis, Altair — a Aquilae, Prokyon = 
a Canis minoris; 10 südlich vom Äquator: Sirius — a Canis 
majoris, Rigel = ß Orionis, Spica — a Yirginis, Antares = a 
Scorpii, Fomalhaucl = « Piscis australis, Kanopus — a Argus, 
Acharnar — a Eridani, a Centauri, ß Centauri, « Crucis 
australis). — Die Anzahl der teleskopischen Sterne ist eine unbegrenzte; 
sie wächst mit der Verbesserung der Beobachtungswerkzeuge. Die 
Sternkataloge weisen bereits über 100000 aus, deren sphärische Orter 
bestimmt sind. Aber schon W. Herschel (geb. 1738 zu Hannover, 
gest. zu Slough in England 1822) zählte deren gegen 20 Millionen. 
Er bediente sich dabei der Methode der A i ch u n g e n, nach welcher
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.