III. Integralrechnung
Ist y ----- F(u) und u eine Funktion von x, so hat man nach § 25
dy — F'{u)du.
Nun ergibt sich aber weiter
d 2 y — dF'(u) ■ du -f- F'(u) • d?u — F" (u) du 2 + F'(u)d 2 u.
ährend das erste Differential von y genau so aussieht,
als ob u die unabhängige Variable wäre, ist dies bei dem
zweiten Differential nicht mehr der Fall, ebenso bei dem drit
ten, vierten usf.
Ist u — ax + b (a und b konstant), so wird du — adx, d 2 u ----- 0,
d s u ----- 0, .. . In diesem Falle reduzieren sich die höheren Differen
tiale d 2 y, d 3 y, ... auf F"(ic)du 2 , F"'(u)du 3 ,'. . ., sehen also genau
so ans, als ob u die unabhängige Veränderliche wäre.
Drittes Kapitel.
Integralrechnung.
34. Stammfunktionen.
Wenn F{x) die Ableitung f(x) hat, so nennt man F(x) eine
Stammfnnktion von f{x) oder ein Integral von f{x)dx, und man
schreibt:
(*) F{x) f{x)dx.
Die rechte Seite wird gelesen: „Integral f{x)dx“. Die Formel (*)
ist völlig gleichbedeutend mit
dF(x) = f(x)dx.
Ist F i (x) ebenfalls eine Stammfunktion von f(x), so hat man
dF 1 {x) ----- f{x)dx,
also d{F 1 — F) = 0,
h. t). F t - F = C (vgl. S. 37) oder F t = F + C. Hieraus ersieht
man, daß es genügt eine einzige Stammfunktion von f{x) zu kennen.
Jede andere ergibt sich aus ihr durch Addition einer Konstanten. Ferner
bemerke man, daß F + C stets eine Stammfunktion von f{x) ist, wie
man auch die additive Konstante C wählen mag. Man hat in der Tat
d{F+ C) = dF = s{x)dx.
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