Full text: Vorlesungen über die Experimentalphysik (Zweiter Theil)

io4 Besondere Natmlehre. 
285. Versuch. Ein Thier, welches in phlogistisirte 
Luft gebracht wurde, in welcher ein anderes Thier so 
lange Athem geholt, bis es darin gestorben, starb in 
sehr kurzer Zeit. 
In phlogistisirte Luft, die bloß durch das Brennen 
eines Lichts bis zum augenblicklichen Verlöschen eines 
andern brennenden Lichts phlogistisirt ist, stirbt ein 
Thier zwar schneller, als in der gemeinen, aber nicht 
so schnell, als in der, in welcher ein Thier bis zum Ster/ 
ben geathmet hat und zwar aus der Ursache, weil diese 
letztem einem hohem Grade, als erstere phlogistisirt ist 
und sie deshalb die Eigenschaften dieser Luft in einem 
hohem Grade besitzt. 
§. 767. Die phlogistisirte Luft ist unstreitig eine, 
durch das Brennen der Körper und durch das Athem- 
holen der Thiere erzeugte Luft und zwar entsteht sie aus 
der Verbindung des Phlogistons mit der atmosphäri 
schen Luft. 
§. 768- Es sind zwar die Naturforscher hierüber 
noch nicht einig, besonders wendet man dagegen ein, 
daß sich die Verminderung der Ausdehnung und des 
Gewichts der gemeinen Luft beym Phlogrstisiren bey die 
ser Annahme nicht erklären läßt. Neuere Versuche von 
C a v e n d i sh scheinen darauf zu führen, daß man die phlo 
gistisirte Luft für eine Zusammensetzung aus Salpetersäure 
und Phlogiston halten müsse, doch lassen sich dagegen 
mancherley Einwendungen machen und nur durch mehr 
Versuche wird sich hierinneu etwas zuverlässiges ent 
scheiden und das mehr, oder weniger Wahrscheinliche der 
verschiedenen Theorien, über die Natur der phlogistisirten 
Luft, zur Gewißheit bringen lassen. 
§. 769. Durch das häufige Verbrennen der Körper 
und der grossen Anzahl der athemholenden Thiere wird 
beständig eine grosse Menge von phlogistisirter Luft er 
zeugt, welche in die Atmosphäre übergeht und weil in 
kurzer Zeit hierdurch die ganze Masse der Atmosphäre 
zum
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.