Full text: Vorlesungen über die Experimentalphysik (Zweiter Theil)

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Vom Sroffe der Warme. 
§- 589» Auch ist die Ausdehnung, welche die Wär 
me bey Flüssigkeiten von ihrem Festwerden oder Gefrieren 
angerechnet, bis zu ihrem Kochen bewürkt, bey Flüssgkei- 
ten verschiedener Art, sehr verschieden, ohne mit ihren 
Dichtigkeiten in irgend ein Verhältniß zu stehen. Nach 
denen von de Lisle gemachten Versuchen dehnt sich das 
Wasser von den Wärmegrad angerechnet, bey welchem 
es zu Eis wird, bis zu dem, wo es kocht um 0,212, das 
Quecksilber um 2,2155, und der Weingeist um 2,111 
seines Raumes aus. 
§. «92. Eine Flüssigkeit, die von der Art ist, daß 
durch das Sieden und der damit verknüpften Verflüchti 
gung ihrer Theile, ihre Mischung und Natur nicht ver 
ändert wird, nimmt, wenn sie einmal den zum Sieden 
erforderlichen Grad der Hiße erhalten hat, keinen Hä 
hern Grad der Hiße an tznd dieses ist auch eine noth 
wendige Folge der-Auflösung der Flüssigkeit in Dämpfe, 
durch diesen' Grad der Hitze; denn sobald die Flüssigkeit 
in solchem Grade erhitzt ist, so hört sie auf tropfbare 
Flüssigkeit zu seyn und wird elastischer Dampf; sollte sie 
nun ernen höhern Grad der Hitze erhalten, so! müste 
sie bey einem geringern, nicht schon in einen elastischen 
Dampfverwandelt und°ausdem Zustande einer tropfbaren 
Flüssigkeit, im Zustande eines Dampfs gebracht werden. 
§. 591. Es haben daher tropfbare Flüssigkeiten, die 
durcy die Würkung des Kochens und der damit ver 
knüpften Verdampfung, nicht in ihrer Mischung veräm 
dert werden, bey dem Kochen nicht nur den höchsten 
Grad der Hitze, den sie annehmen können, sondern die 
ser Grad ist auch ein beständiger Grad bey einerley Flüs 
sigkeit, ob er gleich bey Flüssigkeiten verschiedener Art 
sehr verschieden ist. 
§. 592. Diese Beständigkeit des Grades der Hitze 
kochender Flüssigkeiten setzt aber zum voraus, daß der 
Druck der Luft auf ihrer Oberfläche gleich bleibt und die 
Erfahrung beweist, daß bey zunehmenden Druck der 
Luft
	        
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