Full text: Vorlesungen über die Experimentalphysik (Zweiter Theil)

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Besondere Naturlehre. 
und ein solches Auge kann nur entfernte, nicht aber nahe 
Gegenstände deutlich sehen. 
§. 1042. Personen, deren Augen diese fehlerhafte 
Beschaffenheit haben, werden weitsichtige, lang 
sichtige (presbytae) genannt; dieser Fehler entsteht we 
gen der mehrern Austrocknung der Feuchtigkeiten des 
Auges, gewöhnlich im Alter; die geringste Weite, in 
welcher ein solches Auge deutlich sieht, ist von 13 Zoll 
und oft betragt sie einige Fuß. 
§. io ¿3. Denjenigen, deren Augen diese fehlerhafte 
Beschaffenheit haben, kommen erhabene Glaser sehr zu 
statten, weil sie die Convergen; der ins Auge fallenden 
Strahlen vermehren, oder vielmehr ihre Divergenz ver-' 
mindern, wodurch das Bild des Gegenstandes, welches 
die Kristallinse macht, solcher näher gebracht wird; zu 
diesem Zwecke dienen die Brille n. 
§. 1044. Es müssen daher langsichtige, Brillen mit 
convexe Gläser, im Gegentheile, kurzsichtige, Brillen mit 
hohle Gläser haben; die Convexirat oder Concavität, wel- 
che die Brillengläser haben müssen, um sowohl für lang, 
als kurzsichtige am brauchbarsten zu seyn, richtet sich nach 
den Graden, in welchen sie lang oder kurzsichtig sind, 
oder nach der Entfernung, in welcher sie mit dem blossen 
Auge die Gegenstände am deutlichsten sehen, die grosse 
Verschiedenheit, die sich in solcher findet, ist die Ursache, 
daß es oft sehr schwer halt, für Augen von gewisser 
Beschaffenheit, Brillen zu finden, derenGläserdie schick 
lichste Krümmung haben, um das deutlichste Sehen her 
vorzubringen. 
§. 1045. Ausser der erwähnten Veränderung der 
Einrichtung des. Auges, wodurch es geschickt wird, et 
was nähere und etwas entferntere Gegenstände deutlich 
zu sehen, wird auch, wie ich bereits, bemerkt habe, die 
Pupille, wenn sie von einem schwachen Lichte berührt 
wird, erweitert, wenn sie aber von einem starken Lichte 
getroffen wird, verengere, wodurch, bey zu starkem Lichte, 
die
	        
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