Von den Lustarten.
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Meinung wird dadurch hinreichend widerstritten, daß
man die Luftarten bey der Auflösung der Körper, oder
ihrer Zerstöhrung ohne Zutritt und mit gänzlicher Aus»
schliessung der atmosphärischen Luft erhält.
§. 742. Das Daseyn der Luft und zwar der atmos
phärischen in den Zwischenräumen der Körper, ist zwar
erwiesen (Vers. 6. 7.), allein die Behauptung, daß bte
Luftarten, die sich bey der chemischen Zerlegung der Kör
per, oder ihrer chemischen Theilung entwickeln, sich in
den Körpern vor ihrer Zerstöhrung schon als Luft, in
einem fixirten, eingekerkerten, äusserst comprimirten Zu
stande befinden, ist nicht nur, nicht erwiesen, sondern auch
sogar wider alle Wahrscheinlichkeit, denn wie laßt es sich
denken, daß z.B. die Theile der Kreide eine Cohasion
haben, die hinreichend ist, um der. Ausdehnung und
Federkraft einer 8vOmal dichter» Luft, als die atmo
sphärische zu widerstehen; dieses müste doch seyn, denn
man erhalt durch die Auflösung von einem Cubikzoll
Kreide in Sauren, 800 Cubikzoll luftförmigen Stoff,
welcher den Grad der Federkraft der atmosphärischen
Lust hat, auch müste diese Luft, wenn sie bey 8Ovfa-
cher Compreffion von den Theilen der Kreide einge-
schlossen gewesen wäre, bey ihrer feinsten mechanischen
Theilung, zum wenigsten zum Theile in Freyheit geseht
werden, welches der Erfahrung zuwider ist.
§. 74Z. Mit vielmehr Wahrscheinlichkeit kann man
diese Luftarten als Verbindungen fester oder flüssiger
Substanzen mir dem Warmestoffe sich denken (§. 597)/
deren Aggregatzustand in dieser Verbindung dergestalt
verändert wird, daß sie eine dauernde Schnellkraft er
halten, wodurch sie sich von den Dampfen unterschei
den, die, wie ich (§. 597) bewiesen habe, ebenfalls aus
der Verbindung fester oder flüssiger Körper, mit dem
Wärmestoffe entstehen, bey welchen aber durch diese
Verbindung, die in Dämpfe verwandelte Körper eine
Veränderung ihres Aggregatzustandes erleiden, der von
F 5 dem