9o ' Besondere Naturlehre.
dom verschieden ist, welchen sie erleiden müssen, wenn
sie die luftförmige Gestalt und eine permanente, durch
die Kälte nicht aufzuhebende Federkraft erhalten sollen.
§. 744. Bey der Erzeugung der Luftarten wird aller
mal, ohne Ausnahme Wärmestoff erfordert und gebun
den; durch Anwendung hinreichender Grade der Hitze,
erhalten die meisten Dampfe eine dauernde Federkraft,
umgekehrt werden die luftförmigen Flüssigkeiten wieder
durch Entziehung des gebundenen Wärmestoffs in dampft
förmige Flüssigkeiten verändert. Die Entstehung der
luftförmigen Flüssigkeiten ist daher immer mir Erkaltung
verknüpft, die von dem Wärmestoffe, den sie binden,
herrührt und der Uebergang luftförmiger Stoffe in Dam
pfe, in siüssgtropfbare, oder in feste Körper, ist immer
mit Entbindung des Warmestoffs und folglich mit Er
wärmung verknüpft.
$. 745. Alle diese, aus der Erfahrung erkannte Satze,
machen die Meinung über die Entstehung der Luftarten
aus den Körvern selbst, welche durch ihre Verbindung
mit dem Wärmestoffe ihren Aggregatzustand dergestalt
ändern, daß sie luftförmige Flüssigkeiten bilden, höchst
wahrscheinlich. Nachfolgende Versuche dienen zum
Beweis des vorhergehenden.
259. Versuch. Flüchtiges mildes Alkali wurde mit
einer Säure übergössen, es entwickelte sich viele Luft,
die Mischung aber wurde kalter; ein Theil des War-
mestosss, dieser sich.auflösenden Stoffe, wurde durch
die erzeugte Luft gebunden und diese Verbindung war
nöthig, um ihr die luftförmige Gestalt zu geben, des
halb muste die Vermischung von ihrem freyen Wär
mestoffe verlieren und erkalten, wie es die Erfahrung
beweist.
360. Versuch. Es wurden zwey Luftarten vermischt,
bey deren Vermischung die eine in einen Dampf verwan
delt wurde ; dieser Uebergang des luftförmigenZustandes
der Luftarten, iu eine dampfförmige Flüssigkeit, war mit
Erwar-