Mitteleuropas zählt. Durch den relativ. späten Blattaustrieb und
den groBen Zeilenabstand ist bei den Reben die Bodensicht von
groBer Bedeutung. Wie die Abb. 13 und 14 zeigen, wirkt die homo-
gene Kulturform "Rebgelánde" durch die unterschiedlichen Boden-
bearbeitungsmaBnahmen und demzufolge variierendem Unterwuchs in
der ersten Jahreshälfte stark inhomogen (Hanglage im Hintergrund)
und 1äßt sich nur schwer von den Getreideflächen (Talsohle in der
Bildmitte) unterscheiden. Die einzelnen Rebparzellen täuschen
bis ca. Ende Juni eine für die Landnutzungsinterpretation (nicht
nur mittels breitbandiger photographische Aufnahmen, sondern ver-
stärkt auch bei MSS-Aufzeichnungen) verfälschende Differenzierung
vor und reflektieren erst etwa ab Juli flächenhaft einheitlich,
wobei sie dann auch deutlich von Getreideflächen (Bildmitte)
unterscheidbar sind (s.Abb.15). Differenzierung nach einzelnen
Rebsorten ergibt sich durch spezifische Laubverfärbung Anfang
November (s.Abb.16).
5. Befliegungstermin und optimale Differenzierung
Es ist leicht einzusehen, daB es für die Optimierung der Datenac-
quisition im Hinblick auf den jeweiligen Auswertungszweck der Da-
ten wichtig ist zu wissen, wann eine geplante Befliegung die besten
Ergebnisse hinsichtlich der Differenzierung verschiedener Vege-
tationsformen erwarten läßt. Dazu ist es notwendig, die einzelnen
aufgeführten Störfaktoren sowie das phänologische Verhalten der
zu differenzierenden Pflanzen unter Einbeziehung der aktuellen
phänologischen Gesamtsituation zu kennen. Die nachfolgenden Bild-
serien aus dem landwirtschaftlichen und forstlichen Bereich lassen
für einige ausgewählte Objekte die unterschiedliche Differenzierung
im Jahresverlauf erkennen. Zur Quantifizierung dieser Unterschiede
wurden bei einigen Beispielen auch Mikrodensogramme sowie mittels
eines analogen Bildverarbeitungssystems erstellte Diagramme über
Transmissionswerte und z.T. pseudo-räumliche Darstellungen der
Transmissions-Information erstellt.
Abb.21 zeigt vier Mikrodensogramme, die sich auf die in Abb.17
bis 20 dargestellten Aufnahmen auf Color-Diafilm von vier verschie-
denen Getreideflächen beziehen. Abb.22 zeigt die entsprechenden
Mikrodensogramme derselben Getreideflächen, die sich nun aber
auf mittels IR-Farbenfilm gemachten Originalaufnahmen beziehen.
In Abb.17 ist der Verlauf der für die mikrodensometrischen Messun-
gen gewählten Scan-Linie dargestellt, der entsprechend dann für
alle folgenden Bilder dieser Serie gilt. Sowohl aus den jeweiligen
Mikrodensogrammen als auch aus den Abbildungen selbst wird deut-
lich, daß die Differenzierung der Getreidearten Hafer (H), Winter-
weizen (WW), Sommerweizen (SW) und Wintergerste (WG) im Jahres-
verlauf sehr verschieden ist. Mitte Mai ist eine Differenzierung
mittels beider Filmemulsionen praktisch nicht möglich. Optimale
Differenzierung aller vier Getreidesorten ergibt sich Ende Juni
(beginnende Gelbreife von Wintergetreide). Winter- und Sommer-
getreide lassen sich Ende März bis April gut differenzieren (Bo-
densicht bei Sommergetreide). In den hier dargestellten Beispielen
differenziert der Color-Diafilm besser als der IR-Farbenfilm.