in ihrer Umgebung in Rijeka Dubrovacka. Beide Gebiete gehÜren
zu derselben Erdspaltlinie des Hellenischen Bogens, der ent-
lang der Südküste von Anatolien und Griechenland und entlang
der Ostküste von Adria läuft und in Frioul sein Ende nimmt.
Solche Erdspaltlinien sind auf der Welt zahlreich. Zu
den bekanntesten gehôren auch Anatolische Erdspaltlinie in
Nordtürkei, die Linie die entlang der Ostküste des Pazifisch-
en Ozeans bei San Francisco läuft und die Linie Mid Atlantic
ridge, die durch die Mitte des Atlantischen Ozeans am Boden
verläuft, welche letztere uns nicht angeht in unserer Proble-
matik. An diesen Linien kommt es jahrhundertelang zu periodi-
schen Erdbeben, was aus table I ersichtlich ist.
Da in Frioul, wie auch in Montenegro und Dubrovnik, vie-
le wertvolle kunsthistorische Objekte beschädigt wurden, ha-
ben gleich nach dem Erdbeben in Frioul die photogrammetrische
Abteilung des Bundesdenkmalamtes in Wien in Zusammenarbeit
mit der phtogrammetrischen Abteilung des ICCROM (Internatio-
nal Centre for the Study of the Preservation and the Restora-
tion of Cultural Property, Rom) umfangreiche photogrammetri-
sche Aufnahmen und nacher Auswertungen vorgenommen, während
das in Montenegro und Dubrovnik das Institut für Photogramme-
trie der Geodätischen Fakultät in Zagreb getan hat. So liegen
reiche Erfahrungen über die Anwendung der Photogrammetrie in
den seismischen Gebieten vor, was u.a. den Anlass zum Kollo-
quium "Convegno fotogrammetria dei centri storici in zona si-
smica" in Oktober 1981 in Venzone gab. Auf diesem Kolloquium
wurden Beschlüsse gebracht, die im folgenden zusammengefasst
dargestellt werden:
Die photogrammetrischen Archive mit der Dokumentation
von Denkmálern und historischen Zentren sollen besonders in
den seismisch bedrohten Gebieten gefördert werden, damit im
Notfall die mit der Rettungsaktion beauftragten Fachleute
über viele nötige Informationen verfügen.
Die einheimischen eingesetzten Fachleute mögen die photo-
grammetrische Aufnahmeequipe auf die aufnahmebedürftigsten Ob-
jekte und Details aufmerksam machen.
Photogrammetrisch oder sonst geodátisch soll man Erschei-
nungen wie entstandene Mauerneigungen, Verbiegungen, Rutsche,
Breite und Richtung der Risse erfassen, welche Angaben für das
Planen der Konsolidierung der architektonischen Objekte und
dererDetails notwendig sind. Bei der Verwendung der photogram-
metrisch erstellten Unterlagen ist eine Zusammenarbeit der
Photogrammeter, der Architekten, der Bauingenieure und der Se-
ismologen erwünscht, wodurch sich auch eine Optimierung der
photogrammetrischen Tütigkeit herausarbeiten kann.
Besonders wenn vom betreffenden Gebiet kein photogramme-
trisches Archiv besteht, soll man gleich nach dem Erdbeben so
viel wie móglich aufnehmen, u.zw.doppelt, wovon ein Satz der
Tütigkeit an Ort und Stelle und der andere Satz der nachtrüg-
lichen Prázisionsauswertung dienen soll.
Für dieses Studium sind auch die Luftbilder in grossem
Massstab sehr vorteilhaft und sie mógen práüventiv beschaffen
und im Archiv enthalten sein wie auch gleich nach der Katastro-
phe erstellt werden.
Es ist ratsam die restaurierten oder rekonstruierten Ob-
jekteperiodisch photogrammetrisch zu prüfen, um etwaige Verän-
derungen und ihre Tendenz rechtzeitig festzustellen.
Ich möchte noch hinzufügen, dass, so lange keine photo-
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