Weltbild einen der wichtigsten Schritte zu seiner Vereinheit-
lichung und Vervollkommnung bedeutet. Das zeigt sich in den
Folgerungen, die sie nach sich gezogen hat, vor allem in der
Verschmelzung von Impuls und Energie, in der Reduktion des
Massenbegriffs auf den Energiebegriff, in der Identifizierung
von träger und ponderabler Masse, in der Zurückführung der
Gesetze der Gravitation auf die Riemannsche Geometrie.
So kurz diese Stichworte lauten, so unabsehbar reich ist ihr
Inhalt. Ihre Bedeutung erstreckt sich auf alle Vorgänge der
kleinen und der großen Natur, von den radioaktiven, Wellen
und Korpuskeln ausstrahlenden Atomen angefangen, bis zu den
Bewegungen der Millionen von Lichtjahren entfernten Him-
melskörper.
Über den endgültigen Abschluß der Relativitätstheorie dürfte
allerdings heute das letzte Wort noch nicht gesprochen sein.
Es könnten hier immerhin noch Überraschungen bevorstehen,
wenn man bedenkt, daß das Problem der Verschmelzung der
Elektrodynamik mit der Mechanik einstweilen noch der end-
gültigen Erledigung harrt. Auch die kosmologischen Folge-
rungen aus der Relativitätstheorie scheinen noch nicht voll-
kommen geklärt, schon deshalb, weil hier alles abhängt von der
noch als offen zu betrachtenden Frage, ob die im Weltenraum
befindliche Materie eine endliche räumliche Massendichte be-
sitzt oder nicht. Wie sich aber diese Fragen einmal entscheiden
werden, keineswegs wird sich an der Tatsache mehr etwas
ändern, daß durch das Relativitätsprinzip die klassische Theorie
auf die höchste Stufe ihrer Vollendung gebracht worden ist und
ihr physikalisches Weltbild eine auch in formaler Hinsicht
überaus befriedigende Abrundung erfahren hat.
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