Die Antwort hierauf können wir sehr einfach finden, wenn wir
uns etwas näher ansehen, was das elementare Wirkungsquantum
bedeutet. Es bedeutet die grundsätzliche Äquivalenz einer
Energie und einer Schwingungszahl: E — hv. Diese Aquivalenz
ist es, welcher die klassische Theorie vollkommen verständnislos
gegenübersteht. Zunächst schon deshalb, weil eine Energie und
eine Schwingungszahl verschiedene Dimensionen besitzen. Denn
die Energie ist eine dynamische, die Schwingungszahl aber eine
kinematische Größe. Jedoch dieser Umstand ist nicht aus-
schlaggebend; denn wenn durch das Quantenpostulat die Dy-
namik mit der Kinematik unmittelbar verknüpft erscheint,
indem die Einheit der Energie und mit ihr die der Masse auf
die der Länge und die der Zejt zurückgeführt ist, so bildet das
an sich keinen Widerspruch, sondern eher eine Ergänzung und
Bereicherung des Inhaltes der klassischen Theorie. Aber was
direkt widerspruchsvoll und infolgedessen durchaus unverträg-
lich ist mit der klassischen Theorie, das zeigt die folgende Über-
legung. Die Schwingungszahl ist eine lokale Größe, sie besitzt
einen bestimmten Sinn für einen einzelnen Ort, sei es, daß es
sich um eine mechanische oder um eine elektrische oder eine
magnetische Schwingung handelt; man braucht nur den Ort
hinreichend lange Zeit hindurch zu beobachten. Die Energie
aber ist eine additive Gróffe. Von der Energie an einem be-
stimmten Ort zu reden hat nach der klassischen "Theorie gar
keinen Sinn; man muß vielmehr vorher das physikalische Ge-
bilde angeben, dessen Energie man im Auge hat, ganz ebenso
wie wenn man, um von einer Geschwindigkeit in bestimmtem
Sinne reden zu künnen, das Bezugssystem angeben muB. Und
da das physikalische Gebilde von vornherein ganz beliebig
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