seits als Elemente des Bewegungsvorganges die Grundschwin-
gung und die Oberschwingungen der Saite betrachten, deren
jede sich auf die ganze Saite bezieht, und deren Zusammen-
wirken ebenfalls die allgemeinste Art der Saitenbewegung dar-
stellt.
Aus der Wellenmechanik ergibt sich auch unmittelbar das
Verständnis für einen bis dahin rátselhaft erscheinenden Um-
stand. Nach der ungemein fruchtbaren Theorie von Niels Bohr
bewegen sich die Elektronen eines Atoms um den Kern nach
ganz ähnlichen Gesetzen wie die Planeten um die Sonne. Dabei
tritt an die Stelle der Gravitationskraft die Anziehung der ent-
gegengesetzten Ladungen des Kerns und der Elektronen. Ein
sonderbarer Unterschied aber besteht darin, daß die Elektronen
immer nur auf ganz bestimmten, diskret voneinander verschie-
denen Bahnen kreisen können, während bei den Planeten keine
einzelne Bahn von einer anderen von vornherein bevorzugt er-
scheint.
Dieser zunächst unbegreifliche Umstand findet nach der
Wellentheorie der Elektronen eine sehr anschauliche Erklärung.
Wenn nämlich eine Elektronenbahn in sich zurückläuft, so ist
klar, daß sie immer gerade eine ganze Anzahl von Wellenlängen
umfassen muß, ebenso wie die Länge einer zu einem vollstän-
digen Ring geschlossenen Kette, die aus lauter gleichlangen
Gliedern besteht, immer nur einer ganzen Anzahl von Glieder-
längen gleich sein kann. Danach gleicht der Kreislauf eines
Elektrons um den Atomkern weniger der Bewegung eines Pla-
neten um die Sonne als vielmehr der Drehung eines allseitig
symmetrischen Ringes in sich selbst, so daß der Ring als Ganzes
stets die nämliche Lage im Raum einnimmt und es gar keinen
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