wird schon zahlreiche hohe Wellenfrequenzen, bzw. kurze
Wellenlängen enthalten, und durch deren Superposition wird
sich im Konfigurationsraum ein kleines Wellenpaket mit einem
bestimmten Impuls verhältnismäßig scharf abgrenzen lassen.
Dann geht die Wellenmechanik über in die Korpuskular-
mechanik, die Schrödingersche Differentialgleichung wird zur
klassischen Hamilton-Jacobischen Differentialgleichung, und
das Wellenpaket pflanzt sich im Konfigurationsraum nach den
nämlichen Gesetzen fort, welche die Bewegung eines Systems
materieller Punkte nach der klassischen Mechanik regeln. Das
dauert aber im allgemeinen nur eine gewisse Zeit. Denn
da die einzelnen Materiewellen nicht immer in der nämlichen
Weise interferieren, so wird das Wellenpaket mehr oder weniger
schnell auseinanderflieBen, die Lage des entsprechenden Kon-
figurationspunktes wird immer unschärfer, und schlieBlich bleibt
als genau definierte Größe nur die Wellenfunktion y übrig.
Stimmen nun alle diese Folgerungen auch mit der Erfahrung
überein? Eine Prüfung dieser Frage kann wegen der Kleinheit
des Wirkungsquantums nur im Rahmen der Atomphysik vor-
genommen werden und erfordert daher stets äußerst feine
Hilfsmittel. Vorläufig läßt sich nur sagen, daß bis jetzt noch
keine Tatsache bekannt geworden ist, die zu einem grund-
sätzlichen Zweifel an der physikalischen Bedeutung aller dieser
Folgerungen Anlaß geben würde.
So hat denn auch seit der Aufstellung der Wellengleichung
eine geradezu stürmische Entwicklung und Weiterbildung der
Theorie eingesetzt. Es ist unmöglich, im Rahmen dieses Vor-
trags aller Erweiterungen und Anwendungen zu gedenken, die
sie in den letzten Jahren erfahren hat. Von den ersteren will
34